14.01.2014 Aufrufe

BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 127<br />

Dem Nutzen von Abrissmaßnahmen, z.B. durch Wegfall eines negativ ausstrahlenden verwahrlosten<br />

Gebäudes (im Sinne der Beseitigung eines „Schandflecks“) oder der Schaffung einer Grünfläche<br />

anstelle des Gebäudes steht der Nutzen des möglichen Erhalts desselben Gebäudes gegenüber,<br />

z.B. durch den Erhalt eines stadtbildprägenden Gebäudes, dem Erhalt einer geschlossen Stadtkante,<br />

durch die Lärmschutzfunktion für angrenzende hinterliegende Bebauung oder dem langfristigen<br />

Erhalt von Wohnflächen in zentralen innerstädtischen Lagen. Die Abwägung sollte möglichst umfassend<br />

die jeweiligen Wirkungen und Folgen betrachten und im Kontext der jeweiligen HVS beurteilt<br />

werden. Hinzu kommt die zeitliche Perspektive der Betrachtung. Auch im Rahmen der Fallstudien<br />

konnten Fälle aufgezeigt werden, die – unterstützt durch eine entsprechende Aktivierungsstrategie<br />

– erst nach einer längeren Abwartephase des Leerstands auch in schwachen Märkten wieder in die<br />

Nutzung gebracht werden konnten. Hieraus kann gefolgert werden, dass in den Fällen, in denen ein<br />

Rückzug/ bzw. Abriss von Gebäuden zur Diskussion steht (an denen dies nicht zwangsläufig durch<br />

eine Gefährdungslage erforderlich ist) und an denen der Nutzen einer Abrissmaßnahme nicht eindeutig<br />

den Nutzen des Erhalts überwiegt, eine Abwartestrategie und damit eine Zurückstellung der<br />

Entscheidung sinnvoll ist. Damit verknüpft werden sollten gleichzeitig Bausteine und Maßnahmen<br />

im Sinne der beschriebenen integrierten Entwicklungsstrategien für HVS.<br />

Kommunen sollten darüber hinaus ressortübergreifende Arbeitsprozesse unterstützen, um integrierte<br />

HVS-Prozesse zu ermöglichen, wie dies beispielsweise in Leipzig im Rahmen der AG Gebäude<br />

praktiziert wird. Zentrale Ressorts sind dabei Stadtplanung, Stadtentwicklung und Denkmalschutz,<br />

Verkehr, Tiefbau, Wohnen und Soziales/ Jugend.<br />

In den Städten sollten Gestaltungsbeiräte eingerichtet werden, die sich ergänzend zu ihren bisherigen<br />

Tätigkeitsfeldern mit Blick auf baukulturelle Qualitäten auch mit der HVS-Problematik befassen.<br />

In diesem Zusammenhang sollten Verfahren zur baukulturellen Qualitätssicherung an HVS<br />

erarbeitet werden. Eine Orientierung könnten hier unter anderem die derzeit laufenden ExWoSt-<br />

Modellvorhaben „Kommunale Kompetenz Baukultur“ liefern.<br />

Schlüsselaktivitäten für eine Aufwertung der HVS sind die Information, Aktivierung und Mitwirkung<br />

der Eigentümer, Bewohner, Händler und Gewerbetreibenden. Die zunehmende Bedeutung von immobilienwirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten und der negativen städtebaulichen Folgewirkungen verlangt<br />

nach einer aktiven Rolle der Kommune in Bezug auf die Ansprache der Immobilieneigentümer.<br />

Dies bedeutet keineswegs auch eine weitgehende Übernahme der Verantwortung für die Entwicklung<br />

der Immobilien. Ohne eine auf die Eigentümer bezogene Strategie dürfte aber in Zukunft<br />

nur noch in wenigen Fällen eine Aufwertung von HVS gelingen.<br />

In den Kommunalverwaltungen sollte langfristig die Einbindung der Akteure vor Ort, z.B. die Ansprache<br />

und Aktivierung von Eigentümern, Gespräche und Befragungen mit und von Bewohnern<br />

und Geschäftstreibenden als selbstverständlicher Bestandteil der HVS-Entwicklungsprozesse erfolgen<br />

(„Mainstreaming“ der Aufgabe). Die entsprechenden per-sonellen Kapazitäten und Ressourcen<br />

sind im Sinne der zeitlichen Verfügbarkeit als auch der erforderlichen Kompetenzen sicherzustellen.<br />

In diesem Sinne sollten bei den Kommunen für HVS ortsangepasste Instrumente zur Sensibilisierung,<br />

Partizipation und Mitwirkung auch von privaten Akteuren entwickelt werden. Dabei kann auf<br />

ein breites Spektrum an bereits mit Erfolg erprobten Instrumenten und Verfahrensweisen zurück-<br />

Empfehlungen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!