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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 92<br />

Rahmenbedingungen im Auge haben, sondern denen die gestalterische Qualität der technischen<br />

Bauten und Anlagen ein gleichrangiges, wichtiges Anliegen ist.<br />

Eine entscheidende Erkenntnis aus dem langjährigen Baukulturdiskurs muss auch für das Gebiet<br />

der Infrastrukturplanung festgehalten werden: Nur gute Prozesse und ein gemeinsames Verständnis<br />

können hohe Qualitäten hervorbringen. Bei der Infrastrukturplanung ist Baukultur in einer „Mikroebene“<br />

gefragt. Das große, sehr komplexe Thema und ein hoher Anspruch müssen<br />

heruntergebrochen werden auf die Vielzahl von Einzelentscheidungen (<strong>BMVBS</strong> 2011).<br />

Die Anlässe, um über Baukultur zu diskutieren, nehmen zu. Im Rahmen des ExWoSt-<br />

Forschungsprojekts „Infrastruktur in der Landschaft – Eine baukulturelle Herausforderung“ wurden<br />

in Bezug auf Infrastrukturplanungen folgende Anlässe herausgearbeitet:<br />

1. Kritischer Anlass<br />

Bürger artikulieren ihren Unmut und fordern eine bessere Gestaltung.<br />

2. Konstruktiver Anlass<br />

Es stehen besondere Förderprogramme zur Verfügung, die Möglichkeiten bieten, sich über das Alltagsgeschäft<br />

hinaus mit Fragen der Bauästhetik und der räumlichen Wirkung zu beschäftigen.<br />

3. Innovativer Anlass<br />

Die Bauverwaltung reagiert auf Forschungsergebnisse und bindet Innovationen (z.B. aus der Verkehrspsychologie)<br />

mit ein, die mit Hilfe der Gestaltung umgesetzt oder betont werden.<br />

Die Bedeutung der HVS wächst nicht nur aus städtebaulicher, sondern zunehmend auch<br />

aus baukultureller Perspektive<br />

In der Vergangenheit dominieren die Anforderungen von IV und ÖV einseitig die Straßenraumgestaltung,<br />

während alle anderen Aspekte nachrangig behandelt wurden. Dies hatte zur Folge, dass<br />

berechtigte Nutzungsansprüche aus der Randbebauung, baukulturelle Qualitäten und die Gesamtatmosphäre<br />

des Straßenraums auf der Strecke blieben. In den Risikolagen entlang der HVS sind<br />

häufig erhebliche städtebauliche Missstände entstanden. Verschärft wird diese Situation durch oft<br />

fehlende Investitionsbereitschaft und -fähigkeit insbesondere der privaten Eigentümer. Dieses führt<br />

zu einer Abwärtsspirale im Erscheinungsbild aber auch der Nutzungsstruktur an den HVS. Vor allem<br />

in schrumpfenden Städten und Regionen sind auch städtebaulich und baukulturell bedeutsame<br />

Gebäudebestände entlang von HVS akut gefährdet: Ausgehend von einzelnen „erodierenden“ Gebäuden<br />

an den Rändern von HVS, drohen weitere Ausstrahlungen und schließlich der Verlust ganzer<br />

Straßenzüge. Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Gefährdungslagen an städtebaulich<br />

bedeutsamen HVS unter den Städten mit rückläufiger Nachfrage zunehmen werden, wenn keine<br />

alternativen Strategien für den Erhalt und die Sanierung entwickelt werden.<br />

Parallel erfährt das Thema Beteiligung einen erheblichen Bedeutungszuwachs. Die Akzeptanz gegenüber<br />

Fachplanungen und politischen Entscheidungen ohne informelle und institutionelle Bürgerbeteiligungsverfahren<br />

sinkt, nach Aussage aller Fallstudienkommunen, rapide, so dass eine ausreichende<br />

Planungs- und Steuerungssicherheit bei größeren Um-/Neubauplanungen im städtischen<br />

Raum ohne umfassendes und professionelles Beteiligungsverfahren und -management oft nicht<br />

mehr sicherzustellen ist.<br />

Entwicklungsdimensionen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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