BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 63<br />
Leipzig ist die einzige Fallstudienkommune, die den Umgang mit innerstädtischen HVS systematisch<br />
im Rahmen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes auf gesamtstädtischer Ebene betrachtet<br />
und als Handlungsfeld benannt hat. Die letztendliche Auswahl der Georg-Schwarz-Straße<br />
unter mehreren HVS mit Handlungsbedarf (insgesamt sieben in Leipzig identifiziert) erfolgte aber<br />
im Wesentlichen ganz pragmatisch anhand der besten Erfolgsprognosen: „Ansetzen dort, wo die<br />
Kombination unterschiedlicher Investitionsebenen die größte „Hebelwirkung“ erzielt“.<br />
In Iserlohn und Leipzig finden systematische ressortübergreifende Zusammenarbeiten zum Thema<br />
HVS statt. In Iserlohn wurde eine Lenkungsgruppe eingerichtet und in Leipzig arbeiten unterschiedliche<br />
Ressorts mit Akteuren vor Ort in thematischen Arbeitsgruppen zusammen (z.B. AG Gebäude).<br />
In Saarbrücken laufen alle geplanten Maßnahmen im Zusammenhang mit der Mainzer Straße in<br />
Abstimmung aller zuständigen Dezernate und politischen Gremien. In Halle sind eher projektbezogene<br />
Kooperationen verschiedener Akteure aus und mit der Verwaltung entstanden.<br />
Handlungsfelder und entwickelte Strategien<br />
Die Bandbreite der Handlungsfelder ist insgesamt in den Fallstudien recht ähnlich. Alle Fallstudien<br />
entwickeln Maßnahmen und Projekte auf Basis einer Bestandsanalyse. Auch wenn die immobilienwirtschaftliche<br />
Beobachtung von HVS in den Fallstudien in unterschiedlicher Intensität und mit<br />
verschiedenen Methoden erfolgt, ist dies ein zentraler Schritt zur Identifizierung von Problemlagen<br />
an HVS und der Entwicklung von erfolgreichen Strategien. Während Leipzig HVS bereits seit längerem<br />
auf gesamtstädtischer Ebene als eigenes Handlungsfeld betrachtet, starten die anderen Fallstudien<br />
erst im Rahmen der ExWoSt-Studie mit Analysen an mehreren HVS im Stadtgebiet. Während<br />
Iserlohn eine gesamtstädtische Gebäudedatei aufbaut und das städtische Beobachtungssystem<br />
um HVS-relevante Indikatoren erweitert, tauschen sich verschiedene Akteure in Leipzig in<br />
einer AG Gebäude zu relevanten Gebäuden aus. Die systematische Erfassung von Informationen zu<br />
gefährdeten Gebäuden oder leerstehenden Ladenlokalen bildet die Grundlage für ein Revitalisierungsmanagement<br />
in Leipzig.<br />
In allen Fallstudien steht die Aktivierung von Immobilieneigentümern im Vordergrund. Dies<br />
erfolgt im Wesentlichen über persönliche Gespräche und Veranstaltungen. Die Veranstaltungen<br />
variieren dabei zwischen arbeitsintensiven Workshops, Informationsveranstaltungen oder Bürgerbzw.<br />
Nachbarschaftsfesten. In Halle wurde dieser Ansatz in Form eines „Eigentümermoderators“<br />
professionalisiert. Dieser Eigentümermoderator ist eine „neutrale“ Person, d.h. nicht von der städtischen<br />
Verwaltung, die mit allen Eigentümern von Problemimmobilien Kontakt aufnimmt und gemeinsam<br />
nach Lösungen sucht. Neben der Aktivierung und Beratung von Immobilieneigentümern<br />
ist es manchmal wichtiger, neue investitionsbereite Eigentümer zu finden und die Immobilientransaktion<br />
zu unterstützen. Dies geschieht in Leipzig z.B. mit Hilfe von Zwangsversteigerungen, vorbereitet<br />
durch die AG Gebäude.<br />
An HVS ist es allerdings nicht nur wichtig die Immobilieneigentümer zu aktivieren, sondern auch<br />
die Gewerbetreibenden und Anwohner zu motivieren und zu vernetzen. Hierfür wurde in Leipzig ein<br />
Magistralenmanagement und in Halle ein übergeordnetes Akteursnetzwerk entwickelt. Beide „Systeme“<br />
agieren als vermittelnde Instanz zwischen Verwaltung, Akteuren und Bewohnern. Die Hauptaufgabe<br />
besteht in der Netzwerkarbeit und dem Kommunikationsaufbau.<br />
Fallstudien <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>