BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 2<br />
Akteure für die Thematik sensibilisiert und die fachliche Auseinandersetzung mit dieser Querschnittsaufgabe<br />
in Gang gesetzt bzw. vertieft.<br />
Basierend auf den empirischen Erhebungen und geostatistischen Analysen ergeben sich im<br />
Schwerpunkt fünf Entwicklungsdimensionen an HVS, aus denen sich gleichzeitig die zentralen Probleme<br />
ableiten lassen.<br />
(1) Mobilität, Verkehr und Aufenthalt<br />
Die aktuelle Debatte zur künftigen Weiterentwicklung von HVS dreht sich im Bereich Verkehr<br />
um die Fragestellungen wie aus Gründen der Verkehrssicherheit und Umweltqualität geringere<br />
Geschwindigkeiten zu erreichen sind und welche Möglichkeiten für die straßenverkehrsrechtliche<br />
Definition von Stadtplätzen und Straßenräumen aus städtebaulichen und baukulturellen<br />
Gründen bestehen. Die Vorschläge für Geschwindigkeitsreduzierungen sind dabei vielfältig:<br />
Shared-Space und Gemeinschaftsstraßen, verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche, Tempo 30<br />
nachts oder Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit. Um den gestiegenen Anforderungen an städtebauliche<br />
und gestalterische Qualitäten an HVS gerecht zu werden, werden z.B. durch integrierte<br />
Trassenführungen für MIV und ÖPNV und Kaphaltestellen bestehende Nutzungskonkurrenzen<br />
abgebaut und benötigte Seitenraumflächen für den Fuß- und Radverkehr sowie Wirtschafts-<br />
und Verweilflächen realisiert. Zukünftige Handlungsfelder sind die genannten Ansätze<br />
mit dem Ziel des Abbaus von Nutzungskonkurrenzen, der Steigerung des ÖPNV-Anteils und der<br />
Förderung der Nahmobilität. Integrierte Straßenraumgestaltung, Geschwindigkeitsbegrenzungen,<br />
Parkraumbewirtschaftung, Car-Sharing- aber auch Fahrradverleihsysteme, können den<br />
Kfz-Anteil, aber auch den Stellplatzbedarf an den HVS senken.<br />
(2) Gesundheit und Umweltqualität<br />
Seit Ende der 1990er Jahre wird ein besserer Gesundheitsschutz an HVS sowohl auf politischer<br />
als auch stadtplanerischer Ebene diskutiert. Gesundheitliche Gefahren gehen von der Luftverschmutzung<br />
und Lärmbelastung aus, die u.a. durch Emission von Feinstaub und Stickoxiden<br />
sowie Verkehrslärm verursacht werden. Neben den direkten gesundheitlichen Risiken werden<br />
durch Geruchs- und Lärmbelastungen auch die Nutzungs- und Aufenthaltsqualität an HVS gemindert<br />
und damit die allgemeine Lebens- und Wohnqualität vor Ort deutlich eingeschränkt.<br />
Das Spektrum an Maßnahmen für Luftreinhaltung und Lärmminderung reicht von rein technischen<br />
Verordnungen über ordnungsrechtliche Regelungen bis zu Logistikkonzepten. Zu den am<br />
häufigsten umgesetzten Maßnahmen zählt die Umweltzone. Weitere Maßnahmen sind Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
von innerorts in der Regel Tempo 50 auf Tempo 30. Weitere Maßnahmen<br />
sind die Einrichtung von Einbahnstraßen, straßenwegerechtlich abgesicherte temporäre<br />
und unbegrenzte LKW-Fahrverbote, die Verstetigung des Verkehrs durch eine Neuschaltung<br />
von Lichtsignalanlagen („Grüne Welle“), Straßenrück- und Umbau für fahrradfreundlichere<br />
Städte sowie Parkraumbewirtschaftungskonzepte. Ergänzend können Partikelfilter für Dieselfahrzeuge,<br />
lärmoptimierter Asphalt sowie die finanzielle Förderung der Nachrüstung alter Fahrzeuge<br />
eingesetzt werden. Zukünftig sind einheitliche Datenerhebungsmethoden bei der Erarbeitung<br />
von Lärmaktions- und Luftreinhalteplänen sowie kombinierbare Förderinstrumente nötig,<br />
um die Potentiale der bestehenden Maßnahmenansätze auszuschöpfen.<br />
Kurzfassung <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>