BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 59 Leerstehende Gebäude stadteinwärts Paracelsusstraße Quelle: Stadt Halle (Saale) Baulücke an Ecke und weiterer Verfall von angrenzenden Gebäuden Quelle: empirica Entwicklung von Handlungsansätzen und Strategien Mit dem „Glauchaer Modell“ wurde in Halle ein sehr erfolgreicher Ansatz des Altbaumanagements und der Aktivierung von Immobilieneigentümern in problematischen Innenstadtquartieren entwickelt. Der Erfolg ist auf die Bündelung verschiedener Ebenen wie Eigentümermoderation, Städtebaufördermittel für bauliche Sicherung und Sanierung von Altbauten, Initiierung von Zwischennutzungen, Imagekampagnen und Aktivierung und Stärkung von örtlichen Akteuren und Netzwerken zurückzuführen. Im Rahmen der Fallstudie wurden folgende Instrumente des Glauchaer Modells nun auf die HVS bezogen: − Die Aktivierung von Eigentümern steht im Vordergrund. Dies erfolgt durch einen beauftragten Eigentümermoderator, der zuerst alle vorliegenden Eigentümerinformationen analysiert, anschließend persönliche Gespräche mit den Eigentümern führt, um darauf aufbauend individuelle Konzepte zu erarbeiten. Der Ansatz basiert auf einer starken Fokussierung auf die jeweilige Immobilie. So hat der Eigentümermoderator beispielsweise verschiedene Szenarien für den Umgang mit besonders schwierigen Immobilien am nördlichen Ende der HVS erarbeitet. Mithilfe dieser Entwurfsideen wurden neue Investoren gesucht und diese bei der Entwicklung von Nutzungskonzepten unterstützt. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde zusammen mit dem Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen für den besonders prägnanten Kopfbau Wielandstraße 17 ein innovatives Nutzungskonzept entwickelt, das zum Ausgangspunkt weiterer Sanierungsplanungen der Nachbarn wurde. − Die aktive Ansprache und Beratung der Eigentümer wird insbesondere dadurch unterstützt, dass aus dem Programm Stadtumbau Ost – Programmteil „Sanierung, Sicherung und Erwerb von Altbauten“ Zuschüsse an die Eigentümer für Maßnahmen der Gebäudesicherung und weitere Maßnahmen („Sicherungsmittel“) ausgereicht werden können. In diesem Zusammenhang wurde per Stadtratsbeschluss das Fördergebiet Stadtumbau Ost auf das Fallstudien BMVBS-Online-Publikation Nr. 07/2013
Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 60 Projektgebiet der HVS ausgeweitet. Die Sicherungsmittel stellen einen wichtigen Anreiz und oftmals auch ein Einstieg in die Sanierung schwieriger Objekte dar. − Eine weitere zentrale Rolle nimmt die intensive Öffentlichkeits- und Imagearbeit ein. Hierzu wurde ein Büro – besetzt mit Akteuren vor Ort – engagiert, die zahlreiche Veranstaltungen, Events und Veranstaltungsreihen sowie Bürgerbefragungen durchführen. Als Wiedererkennungsmerkmal wurde eine eigene Corporate Identity für das Projektgebiet entwickelt. Auch die lokale und regionale Presse wurde eingebunden, die mehrfach über den Aktionsraum berichteten. − Durch die Öffentlichkeitsarbeit können auch weitere Akteure vor Ort aktiviert und einbezogen werden. Dies ist ein entscheidender Aspekt beim Aufbau von übergeordneten Akteursnetzwerken. Diese übergeordneten Kommunikationsstrukturen lenken die Aufmerksamkeit auf das Quartier und auch neue Investoren können gefunden oder Zwischennutzungen initiiert werden. − Durch die Aktivierung von Leerständen durch Zwischennutzungen u.a. mit dem Medienkunst-Festival „move forward“ konnten räumliche Potentiale der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Im Rahmen der Fallstudie Halle konnten auf mehreren Ebenen und in verschiedenen räumlichen und sachlichen Handlungsbereichen erste Ergebnisse und Erfolge erzielt werden. So konnte mit dem Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen ein wichtiger neuer Investor am Sicherungs- und Sanierungsschwerpunkt am Stadteingang am Dessauer Platz gefunden werden. Darüber hinaus besteht mit allen Eigentümern von Sanierungsobjekten am Stadteingang Kontakt bzw. ist die Sanierung der Objekte bereits geplant (z.B. Förderantrag gestellt). Bis zur Fertigstellung der Sanierung wurde dem Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen der Rossplatz zur temporären Nutzung angeboten. So konnte der Platz auch für andere Nutzer und Anwohner bekannter und attraktiver gemacht werden. Dem Steintorplatz mit seiner funktionalen und mentalen Bedeutung auch als Identifikationsort kam eine besondere Rolle im Projekt zu. Mehrere Großprojekte konzentrieren sich rund um den Platz: der Bau des Steintorcampus, der Umbau des Steintor Varietés samt Passage zum Uni Campus sowie der verkehrsplanerische Umbau des Platzes. Die im Rahmen der Fallstudie angeregten Gesprächsrunden halfen, die Akteure der unterschiedlichen Planungen an einen Tisch zu bekommen. Somit war der Prozess auch ein Beispiel für eine sehr frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung. In der Großen Steinstraße 25 konnte ein leerstehendes Ladenlokal mit einem Café wiederbelebt werden. Die Umgestaltung der Giebelwand dieses Hauses scheiterte allerdings an der Zustimmung der Denkmalbehörde. In der Gesamtschau haben die Aktivitäten im Rahmen der Fallstudie Halle auch aus Sicht der Stadt selber erhebliche Mobilisierungseffekte erzielt. Besonders interessant erscheint hier, dass auch in einer sehr schwierigen städtebaulichen Situation am Stadteingang und an lange leerstehenden Fallstudien BMVBS-Online-Publikation Nr. 07/2013
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