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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 87<br />

weiteren 2 dB(A) Minderung führen (FIS 2011). Bezüglich der Luftreinheit ist eine positive Wirkung<br />

bestätigt, das Ausmaß jedoch umstritten. Während bei den Feinstaubwerten Reduzierungen von bis<br />

zu 15-27% möglich sind, sind bei den Stickstoffoxid-Emissionen laut Umweltbundesamt „keine<br />

relevanten Wirkungen zur erwarten“ (FIS 2011). Die Reduzierung auf Tempo 30 auf einer HVS in<br />

Berlin führte jedoch zu einem Rückgang an Stickstoffoxiden um 10% (Umweltbundesamt 20<strong>09</strong>).<br />

Weitere Vorteile entstehen durch den verstetigten Verkehrsfluss für die städtebauliche und immobilienwirtschaftliche<br />

Situation. Die Verkleinerung von Straßenquerschnitten sowie neue und ergänzende<br />

Begrünung steigern Wohn- und Lagewerte und erzielen eine verbesserte Wohnumfeld- und<br />

Aufenthaltsqualität. Weitere Maßnahmen sind die Einrichtung von Einbahnstraßen, bei der die Verlagerung<br />

des Verkehrs in umliegende Straßenräume zu beachten ist, straßenwegerechtlich abgesicherte<br />

temporäre und unbegrenzte LKW-Fahrverbote, die Verstetigung des Verkehrs durch eine<br />

Neuschaltung von Lichtsignalanlagen („Grüne Welle“), Straßenrück- und Umbau für fahrradfreundlichere<br />

Städte sowie Parkraumbewirtschaftungskonzepte. Ergänzend können Partikelfilter für Dieselfahrzeuge,<br />

lärmoptimierter Asphalt sowie die finanzielle Förderung der Nachrüstung alter Fahrzeuge<br />

eingesetzt werden. Mit Hilfe von Logistikkonzepten können die von Stadt zu Stadt individuellen<br />

wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten genutzt werden, indem städtische Wirtschaftsakteure<br />

gemeinsam agieren und ihre Transportwege bündeln. Mithilfe eines zentralen Lieferanten,<br />

der alle Firmen mithilfe eines intelligenten Fahrplans versorgt, entstehen weniger Fahrwege<br />

und Lieferverkehr. Die Stadt Regensburg hat dies erfolgreich umgesetzt und dadurch von 1998 bis<br />

2005 ca. 20.000 LKW-Kilometer eingespart (RegLog 2011).<br />

Letztlich verstärken die Vorgaben und Schwellenwerte die kommunalen Bemühungen im Umgang<br />

mit den innerstädtischen HVS und erhöhen zudem die öffentliche Wahrnehmung gegenüber Lösungen<br />

an den dringlichsten Standorten mit den nachweisbar höchsten Belastungen durch Lärm und<br />

Luftschadstoffen. Eine intensivere Beschäftigung zur Reduzierung gesundheitsschädlicher Folgewirkungen<br />

bietet den Kommunen einen weiteren Ansatzpunkt für eine thematisch integrierende Betrachtung<br />

und strategische Entwicklung der HVS. Allerdings fügt sich die erhöhte fachliche Aufmerksamkeit<br />

aus gesundheitlicher Perspektive gegenüber den HVS nicht automatisch in eine integrierte<br />

Herangehensweise. Hier ist die aktive Steuerung der planenden Verwaltung erforderlich, um<br />

die Lösungen zur Reduzierung der Belastungen mit anderen fachlichen Anforderungen z.B. aus<br />

immobilienwirtschaftlicher oder verkehrlicher Sicht mit gestalterischen Anforderungen der Straßenräume<br />

oder funktionellen Anforderungen der HVS-Standorte zu verbinden.<br />

Weiterführende Ansätze<br />

Im Sinne der Weiterführung der positiven Erfahrungen mit den bislang beschriebenen und umgesetzten<br />

Maßnahmen sollte eine bundesweit einheitliche Anwendung von Tempo 30 auf HVS wissenschaftlich<br />

weiter untersucht und ihre Umsetzung rechtlich vereinfacht werden. Weitere Handlungsansätze<br />

besitzen Potentiale. Die Einrichtung der „Grünen Welle“ für einen verbesserten und ruhigeren<br />

Verkehrsfluss, das aktive Parkraummanagement zur Verkehrsreduzierung und Sicherheitssteigerung,<br />

aber auch die Stärkung von ÖPNV und Car-Sharing-Angeboten können einen Anteil zur<br />

Schadstoff- und Lärmminimierung beitragen.<br />

Rechtliche Regulierung als Ansatzpunkt für neue Finanzierungsquellen von Maßnahmen<br />

Die Menge an Lösungsansätzen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit den Emissionsproblemen<br />

von HVS auseinandersetzen, ist speziell in den letzten drei bis vier Jahren durch die<br />

Entwicklungsdimensionen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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