BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 1<strong>09</strong><br />
zen und ein Aufbrechen der stadtbildprägenden Blockrandbebauung zu verhindern, wurden verschiedene<br />
Varianten zur Gestaltung von Baulücken erarbeitet wie beispielsweise Baumreihen.<br />
Die Beispiele können hier nur einen Ausschnitt aus der komplexen Wirklichkeit der städtebaulichen<br />
und immobilienwirtschaftlichen Situation an den HVS annähernd abbilden. Gemeinsam mit den<br />
Ergebnissen aus den anderen empirischen Bausteinen des Projektes sowie den Fallstudien zeigt<br />
sich aber ein insgesamt plausibles Bild. Leerstände sind an fast allen HVS zu beobachten. In einzelnen<br />
Regionen haben einige Klein- und Mittelstädte sogar mit flächendeckenden Leerständen entlang<br />
von HVS zu kämpfen. Bei ungünstigen immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in<br />
schwachen Märkten können durchaus erhebliche städtebauliche Probleme auftreten, ohne dass<br />
dieses ein flächendeckendes Muster oder eine immer zwangsläufige Konsequenz sein muss. Dies<br />
zeigt sich auch, wenn man die einzelnen relevanten Einflussfaktoren betrachtet.<br />
Zusammenfassend sehen alle befragten Kommunen zukünftig ein steigendes Gefährdungspotential<br />
für die stadtbildprägenden Strukturen und den Erhalt der Wohnnutzung an innerstädtischen HVS.<br />
Eine gezielte, systematisch angelegte Intervention zu Gunsten der Aufwertung von HVS als Wohnstandorte<br />
ist bislang eher selten zu finden. Aber auch ein gezielter und umfangreicher Rückbau der<br />
Wohngebäude und die komplette Neuordnung von größeren Teilbereichen wird derzeit nur in Einzelfällen<br />
umgesetzt. Viele Kommunen sehen sich derzeit offenbar hier nicht direkt handlungsfähig<br />
oder reagieren abwartend oder (unter anderem bei bauordnungsrechtlichen festgestellten Gefahren)<br />
mit Rückbau.<br />
9.2 Einflussfaktoren für die immobilienwirtschaftliche und städtebauliche Situation<br />
an HVS<br />
Insgesamt zeigen sich auf Basis der verschiedenen empirischen Grundlagen einige charakteristische<br />
Faktoren, die das Gefährdungspotential an HVS beeinflussen:<br />
Einflussfaktor: Wohnungsmarktsituation<br />
Gefährdungspotentiale an HVS sind besonders in schrumpfenden Wohnungsmärkten oder in Städten<br />
mit einem starken Rückgang der Bevölkerung in den letzten beiden Jahrzehnten zu beobachten.<br />
Dies ist kein klassisches „West-Ost-Phänomen“, auch wenn die größten Probleme von ostdeutschen<br />
Städten geschildert werden. Die Stadtgröße hat keinen grundsätzlichen Einfluss auf das Gefährdungspotential<br />
an HVS. In großen Städten sind allerdings die Verkehrsbelastungen an einzelnen<br />
HVS entsprechend höher, so dass dort die prägnanteren Probleme auftreten. In kleineren<br />
Städten findet man vergleichbare räumliche Problemsituationen bei weniger starken Verkehrsbelastungen.<br />
Einflussfaktor: Innerstädtische Wohnlagen<br />
In schrumpfenden Städten beeinflusst weiterhin die Qualität der innerstädtischen Wohnlagen („gute“<br />
und „schlechte“ Quartiere) das Gefährdungspotential an HVS. Während HVS in gut funktionierenden<br />
Wohnlagen zwar funktionale Probleme aufweisen können, häufen sich an HVS in schwachen<br />
Wohnlagen Leerstände und bauliche Verwahrlosungen (Grenzstandortproblematik). Dabei zeigt<br />
Relevanzprüfung <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>