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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 120<br />

das Landmarken-Projekt in Leipzig). Reine planerische Maßnahmen – auch wenn diese in breiter<br />

Zusammenarbeit entwickelt und gut kommuniziert sind – werden in den HVS, die bereits in einer<br />

schwierigen Ausgangslage sind und eine starke Trendumkehr erfordern, nicht ausreichen. Eine<br />

Profilierung und Imagebildung funktioniert aber nur in einer breiten Zusammenarbeit bzw. Beteiligung<br />

mit den Akteuren vor Ort.<br />

Ein negatives Standortimage haftet häufig länger als die ursprünglichen Ursachen für die negative<br />

Wahrnehmung. Zudem zeigt sich in Bewohnerbefragungen in stigmatisierten Gebieten regelmäßig,<br />

dass das Außenimage (Wahrnehmung von außerhalb) deutlich schlechter ist als die Innensicht.<br />

Eine Umkehr von einem verfestigten negativen Image braucht oftmals mehr Zeit als die baulichen<br />

Projekte und Maßnahmen in Anspruch nehmen, mit denen Problemsituationen oder Missstände<br />

beseitigt werden. Aufgrund dieser Erfahrungen ist die Imageverbesserung heute bereits in vielen<br />

Strategien als Handlungsfeld von Beginn an eingeplant. Dazu zählt z.B. das Herausarbeiten von<br />

baulichen Besonderheiten oder die Schaffung von Landmarken, wie z.B. in der Georg-Schwarz-<br />

Straße in Leipzig. Profilierungsstrategien setzen an mehreren Ebenen an, von verkehrlichen und<br />

gestalterischen planerischen Konzepten über Prozesssteuerung (Einbindung von Akteuren) bis hin<br />

zu gezielten Imagemaßnahmen. Dabei stehen Schlüsselprojekte im Vordergrund, die geeignet sind<br />

als Identifikationsmerkmale positiv auszustrahlen. Die jeweils geeigneten Aufwertungspunkte werden<br />

in der Georg-Schwarz-Straße in Leipzig mit Eigentümern, Gewerbetreibenden und Bewohnern<br />

gemeinsam diskutiert und entwickelt. Hier werden bauliche Besonderheiten (z.B. markante Fassaden)<br />

oder die künstlerische Gestaltung von Elementen (z.B. Beleuchtung) als Landmarken entwickelt.<br />

„Unter Landmarken verstehen wir Orte und Objekte, die über eine weite Strecke wahrnehmbar<br />

sind, Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Orientierung schaffen. Die Landmarken sollen den<br />

Aufwertungsprozess für die Straße eröffnen, sichtbar machen und erste Anziehungspunkte schaffen.“<br />

(Projekt Landmarken Georg-Schwarz-Straße). Ähnliche Projekte wie eine temporäre Platzierung<br />

von Kunstobjekten als Blickfang schaffen Aufmerksamkeiten in bislang eher unbeachteten<br />

Stadträumen.<br />

Je schwieriger die Ausgangslage der Standorte ist, desto erforderlicher ist es, die Profilierung und<br />

Imageaufwertung verschiedener Maßnahmen sichtbar zu konzentrieren. Die Vermittlung von Kulturnutzungen<br />

(auch als Nutzungen auf Zeit) z.B. in bislang leer gefallenen oder mindergenutzten<br />

Ladenlokalen (Abstimmungsverfahren, Verhandlungen mit Eigentümern z.B. in Leipzig oder Halle)<br />

sind ebenfalls Bausteine von Aufwertungs- und Profilierungsstrategien.<br />

Auch Veranstaltungen und temporäre Stilllegung / Umleitung von Verkehren verbunden mit Aktionen<br />

im Straßenraum schaffen Möglichkeiten und Anlässe auf weniger sichtbare Standortqualitäten<br />

(z.B. Grünbereiche, Plätze) aufmerksam zu machen. Regelmäßige temporäre Sperrungen, Umnutzungen<br />

und Inszenierungen städtischer HVS finden z.B. in Japan, Italien (Langer Freitag in Bozen),<br />

Lateinamerika (Ciclovia in Bogota), Frankreich (insb. in Paris mit Paris Plage und Paris Respire)<br />

sowie innerhalb von Deutschland in Dresden (Projekt Sonnpark) statt (Topp 20<strong>09</strong>). Hierbei können<br />

auch Lerneffekte im Vordergrund stehen, die zeigen, wie es aussehen könnte. Dazu zählt z.B. auch<br />

eine befristete Rücknahme von Verkehrsflächen, die abgetrennt und kulturell/gastronomisch genutzt<br />

wird. Temporäre Sperrungen können dabei auch der experimentelle Einstieg in die permanente<br />

Rückeroberung einer mono-funktionalen Verkehrsfläche für Stadtleben sein. Dies wäre vor<br />

Schlussfolgerungen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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