Dissertation
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60 4.2. Modellierung der Partikelstreuung im wellenoptischen Modell<br />
4.2. Modellierung der Partikelstreuung im<br />
wellenoptischen Modell<br />
Der Ansatz der Monte-Carlo-Simulation, wie er in Kapitel 3.3.1 beschrieben wurde,<br />
ist gut für optische Gesamtsysteme geeignet, die mit Raytracing simuliert<br />
werden können. Soll allerdings ein Verfahren untersucht werden, dass auf wellenoptischen<br />
Effekten beruht, führt dieser Ansatz nicht zum Ziel. Das angestrebte<br />
Talbotinterferometer stellt ein solches System dar, das mit Wellenoptik beschrieben<br />
werden muss. Aus diesem Grund muss ein anderer Simulationsansatz gefunden<br />
werden. Während seiner Masterarbeit untersuchte R. Kampmann [66] die<br />
kombinierte Simulation von Partikelstreuung und dem Talboteffekt. Dabei wird<br />
die Gitterbeugung numerisch mit dem Softwareparket VirtualLab modelliert. Die<br />
Partikelstreuung wird in Form einer mit der Streufunktion gewichteten Kugelwelle<br />
überlagert. Allerdings ist dieser Ansatz nur für das Fernfeld anwendbar, das je<br />
nach Partikelgröße erst einige mm hinter dem Partikel beginnt.<br />
Wie in Abschnitt 2.1.3 hergeleitet wurde, kann bei großen Partikeln die Streuung<br />
in die Einzeleffekte Brechung/Reflexion und Beugung aufgeteilt werden. Betrachtet<br />
man darüberhinaus die Vorwärtsrichtung, so sind die Effekte durch Brechung<br />
und Reflexion sehr gering. Ein vielversprechender Ansatz ist daher die<br />
Simulation der Streufunktion durch das Beugungsbild der Partikel. Um auch der<br />
Bereich relativ dicht hinter dem Partikel abzudecken, reicht es nicht, nur den<br />
Bereich der Fraunhoferbeugung zu betrachten, stattdessen muss das Fresnelbeugungsintegral<br />
herangezogen werden. Allerdings beginnt der Gültigkeitsbereich der<br />
Fresnelbeugung auch nicht unmittelbar hinter dem Hindernis. In der Literatur<br />
lassen sich Untersuchungen zur Genauigkeit der Fresnelnäherung finden [24, 49].<br />
Goodmans Formel ( [24], Kapitel 4.2.2, [67]) liefert für eine undurchsichtige Scheibe<br />
mit dem Radius a =50 µm und einer kreisförmigen Beobachtungsebene mit<br />
dem Radius 2a bei einer Wellenlänge von 633 nm als Grenze für den axialen<br />
Abstand: z 3 >> πa 4 /4λ=198 µm.<br />
4.2.1. Beugung an einer kreisrunden Scheibe<br />
Die Streuung an einem Partikel wird durch die analytische Lösung für die Fresnelbeugung<br />
U p (x, y, z) an einem undurchsichtigen Scheibchen mit dem Radius a<br />
modelliert. Das Fresnelbeugungsintegral aus Gleichung 4.12 dient als Ausgangspunkt.<br />
Bild 4.12 zeigt die Beugungsgeometrie. Eine ebene Welle beleuchtet das<br />
Scheibchen, das sich bei z = 0 in der Beugungsebene befindet. Die zur Beugungsebene<br />
parallele Beobachtungsebene beinhaltet dann die resultierende Feldverteilung.<br />
Der Lösungsansatz orientiert sich an der Arbeit von Sommargren und<br />
Weaver [67], wurde aber für die Beleuchtung mit einer ebenen Welle adaptiert. Da<br />
es sich um ein rotationssymmetrisches Beugungsproblem handelt, wird zunächst