(SCI) - Technologie und Leistungsanalysen.pdf
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2 <strong>SCI</strong>-Netztechnologie<br />
2.1 Einleitung<br />
Bei der Entwicklung moderner Bussysteme wie des FASTBUS [IEEE89] oder<br />
des Futurebus+ [IEEE91a] wurde offenbar, daß Hochleistungsbussysteme zunehmend<br />
die Grenze des technisch <strong>und</strong> finanziell Machbaren erreicht haben.<br />
Um die deutlich sichtbar gewordenen Kosten- <strong>und</strong> Leistungsprobleme zu überwinden,<br />
wurde von Repräsentanten aus Industrie <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
[Gustavso92] das Scalable Coherent Interface (<strong>SCI</strong>) entwickelt, das anschließend<br />
von ANSI <strong>und</strong> IEEE standardisiert worden ist [IEEE92].<br />
<strong>SCI</strong> standardisiert mechanische, elektrische <strong>und</strong> logische Aspekte der Datenübertragung<br />
auf einem Ringmedium <strong>und</strong> erlaubt die flexible Verknüpfung vieler<br />
Ringe zu einem <strong>SCI</strong>-Netzwerk, das für räumlich verteilte Anwendungen geeignet<br />
ist. Im folgenden sollen hauptsächlich die logischen Aspekte der<br />
Standardisierung, d.h. die Datenformate <strong>und</strong> Protokolle von <strong>SCI</strong> erläutert werden.<br />
Der Kern der logischen Aspekte von <strong>SCI</strong> stellen spezielle Protokolle dar, die<br />
einen gemeinsamen Adreßraum aufbauen <strong>und</strong> verwalten. Aus der Sicht eines<br />
Benutzers von <strong>SCI</strong> sieht diese Verbindungstechnologie aus wie ein Bus, sogar<br />
mit wahlweiser Cache-Koherenz zwischen Prozessoren. In Wahrheit werden<br />
jedoch beim Zugriff auf nicht-lokale Adressen Speicherinhalte von <strong>SCI</strong>-<br />
Schnittstellenkarten in Pakete verpackt, formatiert <strong>und</strong> über eine Kette von<br />
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen dem Eigner der gewünschten Adressen zugestellt.<br />
Dieser transferiert auf die gleiche Weise die gewünschten Daten an den<br />
Anforderer zurück, ohne jede Benutzerintervention.<br />
<strong>SCI</strong> fungiert somit wie ein virtueller Bus, ist jedoch nicht an dessen räumliche<br />
<strong>und</strong> elektrische Begrenzungen geb<strong>und</strong>en. <strong>SCI</strong>-Protokolle unterstützen alle<br />
üblichen Busoperationen; neben Lesen <strong>und</strong> Schreiben gibt es atomare Befehle<br />
zur Synchronisation bei Mehrfachzugriffen auf gemeinsam benutzte Adressen.<br />
Desweiteren sind Unterbrechungen (Interrupts) einzelner Netzteilnehmer <strong>und</strong><br />
netzweite R<strong>und</strong>rufe (Broadcasts) möglich.<br />
Optional können von <strong>SCI</strong> automatisch die Cache-Inhalte aller an das Netz angeschlossenen<br />
Prozessoren miteinander abgeglichen werden, so daß Kopien<br />
von Variablen, die in anderen Caches gespeichert sind, systemweit auf dem<br />
neuesten Stand gehalten werden. Eine verteilte Verzeichnisstruktur, die dezentral<br />
verwaltet, wo welche Kopien existieren, erlaubt in gewissen Grenzen sogar<br />
die Skalierbarkeit der Systemgröße.<br />
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