ISG-Gemeinsame Servicestellen.pdf - Institut für Sozialforschung ...
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ein großes und differenziertes Beratungsangebot verschiedener <strong>Institut</strong>ionen besteht,<br />
so dass hier die Nachfrage nach GS geringer ist als in ländlichen Gebieten. Diese<br />
Wahrnehmung wird durch die durchschnittlich höheren Fallzahlen in ländlichen Gebieten<br />
gestützt. Weiter ist daran zu erinnern, dass die GS in Zuständigkeit für städtische<br />
Räume häufig als zusätzliches Angebot nur für komplexe Fälle konzipiert sind, vermutlich<br />
um – vor dem Hintergrund der schon bestehenden differenzierten Beratungsstrukturen<br />
– die Schaffung von Doppelstrukturen zu vermeiden. Im ländlichen Raum hingegen<br />
sind GS häufig als zusätzliches Angebot oder zentrales Angebot für alle Fragen<br />
konzipiert. Sie sehen sich damit aufgrund des geringeren Beratungsangebotes und<br />
aufgrund ihrer konzeptionellen Ausrichtung einer höheren Nachfrage gegenüber.<br />
Deutlich wird, dass die Inanspruchnahme der GS entscheidend von ihrem Profil und in<br />
Verbindung damit von ihrer Positionierung im bestehenden Beratungssystem abhängt.<br />
Zusammengefasst ergibt sich damit, dass Öffentlichkeitsarbeit eine notwendige Bedingung<br />
für eine hohe Inanspruchnahme der GS darstellt, aber noch keine hinreichende<br />
Bedingung. Die zentrale Frage ist, ob die GS als zusätzliches Angebot nur für komplexe<br />
Fälle oder als zusätzliches oder gar zentrales Angebot für alle konzipiert werden.<br />
Die erste Variante bedeutet den Aufbau einer Parallelstruktur. Da die Zielgruppe eingeschränkt<br />
ist, wird auch intensive Öffentlichkeitsarbeit nicht zu sehr hohen Fallzahlen<br />
führen. Zielgruppe in den beiden anderen Varianten sind alle Ratsuchenden. Öffentlichkeitsarbeit<br />
bewirkt hier dann keine hohen Fallzahlen, wenn sich die GS – wie noch<br />
häufig der Fall – faktisch nicht von den bestehenden Beratungsstellen unterscheiden.<br />
In diesen Fällen bietet sich den Ratsuchenden kein Anreiz, die GS aufzusuchen, und<br />
sie halten an den bestehenden Kontakten fest. Eine gute Öffentlichkeitsarbeit bewirkt<br />
unserer Einschätzung nach dann relativ hohe Fallzahlen, wenn sich die GS an alle<br />
Ratsuchenden richten, sich ihr Profil aber auch von dem anderer Beratungsangebote<br />
deutlich unterscheidet. Dann ist anzunehmen, dass es zu einer „Umlenkung“ Ratsuchender<br />
in die GS kommt, oder anders formuliert, die Idee der GS auf die bestehenden<br />
Beratungsangebote ausstrahlt und die Strukturen weiterentwickelt. An dieser Stelle<br />
wird die Frage nach den Inhalten der Beratung aufgeworden. Dabei kann man davon<br />
ausgehen, dass der Bedarf an einfacher Information und Unterstützung bei der Antragstellung<br />
tatsächlich vielerorts gedeckt werden kann, nicht aber der Bedarf an Begleitung,<br />
Wegweisung und Koordination. Diese Aufgaben werden gegenwärtig allerdings<br />
nur von rd. 8% der GS regelmäßig wahrgenommen.<br />
Der These, der Beratungsbedarf im Bereich der Rehabilitation sei grundsätzlich gedeckt,<br />
wie es Aussagen im Rahmen der schriftlichen Befragung nahe legen, können<br />
die Ergebnisse einer Reihe von Studien im Rahmen der Rehabilitationsforschung entgegen<br />
gehalten werden, nach denen die Inanspruchnahme von rehabilitativen Leistungen<br />
geringer ist als der Rehabilitationsbedarf der Bevölkerung und entsprechend die<br />
Informations- und Beratungstätigkeit in Bezug auf die Inanspruchnahme deutlich intensiviert<br />
werden müsste. 50 Der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen stellt für den<br />
Bereich der Rehabilitation eine Unterversorgung fest, die sich unter anderem darin<br />
ausdrückt, dass der hohe, kontinuierliche und komplexe Beratungsbedarf chronisch<br />
50 Vgl. beispielsweise Here Klosterhuis, Bedarfsgerechte Rehabilitation? Ein Beitrag zur aktuellen<br />
gesundheitspolitischen Diskussion, in: DangVers 12/00<br />
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