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Das Leitz-Lexikon

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1. Übersicht<br />

1.1 <strong>Leitz</strong> Werkzeugsysteme<br />

Als Vollsortimenter ist <strong>Leitz</strong> mit allen üblichen Werkzeugbauweisen vertraut.<br />

Die einfachste Bauweise stellen einteilige Werkzeuge dar, bei denen Schneide<br />

und Grundkörper aus einem Stück hergestellt werden. Genutzt wird diese<br />

Bauweise heute insbesondere bei Hobelwerksfräsern aus hochlegiertem<br />

Stahl (HL) und bei Vollhartmetall-Schaftfräsern. Die HL-Hobelwerksfräser<br />

zeichnen sich neben der hohen Zähigkeit und damit Unempfindlichkeit der<br />

Schneide durch ihre extrem große Nachschärfzone aus, die im Prinzip den<br />

gesamten Werkzeugkörper umfasst. Zu beachten ist allerdings, dass dafür<br />

der gesamte Werkzeugkörper hart und damit empfindlicher gegen grobe<br />

Behandlung und Verspannungen ist. An Vollhartmetall-Schaftfräsern wird<br />

insbesondere ihre Steifigkeit und Unempfindlichkeit gegen Schwingungen<br />

geschätzt, die bei der Bearbeitung von Massivhölzern zu exzellenten Fräsoberflächen<br />

führt.<br />

Die verbreitetste Werkzeugbauweise stellen die Verbundwerkzeuge dar,<br />

bei denen der Schneidstoff stoffschlüssig – meist durch Löten – mit einem<br />

Grundkörper verbunden wird. Zu dieser Gruppe gehören nahezu alle Sägeblätter,<br />

alle bestückten Fräser, Bohrer und Zerspaner. Die Kombination mehrerer<br />

Materialien in einem Werkzeug gestattet eine Optimierung bezüglich<br />

der Funktion. Der Tragkörper soll möglichst preisgünstig, steif und zäh sein,<br />

während die Schneide insbesondere hart und verschleißbeständig sein muss.<br />

Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist diese Bauweise insbesondere dann<br />

sinnvoll, wenn der Schneidstoff im Vergleich zum Gesamtwerkzeug relativ<br />

teuer ist. Die stoffschlüssige Verbindung hat darüber hinaus den Vorteil,<br />

der funktionellen Gestaltung des Werkzeuges fast keine Grenzen zu setzen.<br />

Die anspruchsvollste Werkzeugbauweise stellen zusammengesetzte Werkzeuge<br />

– zum Beispiel Messerköpfe – dar. Bei ihnen können die Schneiden<br />

ausgetauscht werden, sodass das Werkzeug durch einen einfachen Montagevorgang<br />

immer wieder in den „Neuzustand“ versetzt werden kann.<br />

Die mechanischen Beanspruchungen dieser Werkzeuge durch die hohen<br />

Drehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten in der Holzbearbeitung erfordern<br />

jedoch auch einen sorgfältigen Umgang.<br />

Bei komplizierten Profilen ist es oft sinnvoll, nicht die gesamte Kontur mit<br />

einem einzelnen Werkzeug zu erzeugen, sondern die Holzkontur auf mehrere<br />

Einzelwerkzeuge aufzuteilen und diese zu einem „Satz“ zusammenzustellen.<br />

So ist es möglich, die Kontur des Werkzeuges durch Anpassungen bei der<br />

Montage über zahlreiche Nachschärfzyklen konstant zu halten. Typische<br />

Anwendungen dieser Technik sind Profil-Konterprofil-Werkzeuge oder Werkzeuge<br />

für Nut-Feder-Verbindungen.<br />

Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal für Werkzeugsysteme<br />

ist die Frage nachschärfbar oder nicht nachschärfbar. Dabei geht es insbesondere<br />

um die Wirtschaftlichkeit des Werkzeugsystems. Beim Nachschärfen<br />

ist zwischen dem Schärfen an der Spanfläche („Brust“) und an der Freifläche<br />

(„Rücken“) des Werkzeuges zu unterscheiden. Bei Profilfräswerkzeugen<br />

führt ein Nachschärfen an der Spanfläche in den meisten Fällen zu einer<br />

Profilverzerrung, da der Freiwinkel der Schneide in Umfangsrichtung größer<br />

ist als der seitliche Freiwinkel. Dafür ist das Nachschärfen an der Spanfläche<br />

deutlich preisgünstiger.<br />

Bei Sägeblättern hat es sich bewährt, beim Nachschärfen sowohl die Spanfläche<br />

als auch die Freifläche zu bearbeiten, da so die Abstumpfungsfase<br />

am schnellsten und werkzeugschonendsten beseitigt wird. <strong>Das</strong> ausschließ-<br />

Anwenderlexikon<br />

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