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Das Leitz-Lexikon

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1. Übersicht<br />

1.7 Schneidstoffe<br />

Stellite (ST) sind weitestgehend eisenfreie Legierungen aus Kobalt, Wolfram<br />

und Chrom und werden vorwiegend schmelztechnisch hergestellt. Sie sind<br />

besonders korrosionsbeständig und erlauben kleine Keilwinkel an der<br />

Schneide. Typische Einsatzgebiete sind daher die Bearbeitung von faserigen<br />

oder feuchten, säurehaltigen Hölzern, beispielsweise im Säge- oder Hobelwerksbereich<br />

sowie die Bearbeitung von Meranti, Eiche und Pappel.<br />

Hartmetall-Sinterofen.<br />

Bruchgefüge eines Standardhartmetalles.<br />

Bruchgefüge eines UF-Hartmetalles.<br />

MKD-Schneide.<br />

Vakuum-Härteanlage.<br />

Hartmetalle (HW) sind Sinterwerkstoffe. Sie werden aus Pulver, das in<br />

Formen gepresst wird, unter hohem Druck und großer Hitze „verbacken“.<br />

Hauptbestandteil und für die Härte verantwortlich sind Metallkarbide, vornehmlich<br />

Wolframkarbid. Als Binder dienen Metalle, insbesondere Kobalt.<br />

Durch Korngröße und Binderanteil lassen sich die Eigenschaften wie Verschleißfestigkeit<br />

und Zähigkeit in weiten Bereichen verändern, so dass Hartmetallschneiden<br />

heute in der Holzbearbeitung von astigem Weichholz bis<br />

zum Vollkunststoff das breiteste Anwendungsspektrum einnehmen. <strong>Leitz</strong> ist<br />

an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt. Zusammen mit dem Hartmetallhersteller<br />

Boehlerit, einem Mitglied der <strong>Leitz</strong>-Firmengruppe, werden die<br />

Hartmetalle ständig verbessert und an die Anforderungen des Marktes angepasst.<br />

Für höchste Qualitätsansprüche werden Feinkornhartmetalle mit<br />

Mikro-Finish-Schliff angeboten. Diese Schneiden besitzen eine sehr hohe<br />

Anfangsschärfe und substituieren HS bei der Weichholzbearbeitung. Neuste<br />

Entwicklungen sind Ultrafeinkornhartmetalle mit sehr hoher Härte und<br />

geringem Binderanteil, die in stark verschleißenden Werkstoffen wie MDF,<br />

Spanplatten, Faser-Zementplatten oder Multiplex-Platten mit Leimfugen die<br />

2- bis 6-fache Standzeit gegenüber Standardhartmetallen erreichen.<br />

Die in der Holzbearbeitung eingesetzten Diamantschneidstoffe werden synthetisch<br />

hergestellt. Es werden im Wesentlichen drei Typen unterschieden:<br />

Polykristalliner Diamant (DP) besteht aus Diamantkörnern von einigen<br />

Mikrometern Größe, die teilweise durch Kornverwuchs, teilweise durch eine<br />

metallische Bindematrix zusammengehalten werden und als 0,5-0,7 mm<br />

dicke schwarze Schicht mit einem Hartmetall-Substrat versintert sind. Durch<br />

Variation der Korngröße und des Binderanteils kann die Zähigkeit und Verschleißfestigkeit<br />

für ein breites Anwendungsgebiet beeinflusst werden. Polykristalliner<br />

Diamant hat sich bei der Bearbeitung von Holzwerkstoffen, Kunststoffen<br />

und Leichtmetallen seit über 20 Jahren bewährt und ist heute nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Monokristalliner Diamant (MKD) ist ein Einkristall mit sehr begrenzten<br />

Abmessungen und besitzt die höchste Härte und damit Abriebfestigkeit aller<br />

Schneidstoffe. Aufgrund fehlender Korngrenzen lassen sich extrem glatte<br />

und scharfe Schneidkanten schleifen. Mit der hohen Härte geht eine hohe<br />

Sprödigkeit einher, weshalb die Schneiden über große, stabile Keilwinkel<br />

verfügen müssen. <strong>Das</strong> Einsatzgebiet von MKD ist daher begrenzt auf einige<br />

Nischen wie beispielsweise die Hochglanzbearbeitung von Plexiglas und<br />

Nichteisenmetallen oder die Bearbeitung hochabrasiver Fußbodenlaminate.<br />

CVD-Diamant wird durch einen Beschichtungsprozess (Chemical Vapour<br />

Desposition) abgeschieden. Man unterscheidet hier sog. Dickschicht-CVD,<br />

der als freistehende Schicht von einigen Zehntel-Millimeter Dicke aufgelötet<br />

und zu einer Werkzeugschneide weiterverarbeitet wird und sog. Dünnschicht-<br />

CVD, die konturgetreue Diamantbeschichtung einer Hartmetallschneide mit<br />

einer Schichtdicke von wenigen Mikrometern. CVD-Diamant besteht aus vielen<br />

kleinen Diamantkörnern, die ohne Binder miteinander verwachsen sind.<br />

Recht vielversprechend ist die Diamantbeschichtung von Schneiden, da sich<br />

hierdurch die Verschleißfestigkeit von Diamant auch bei komplex geformten<br />

Werkzeugschneiden nutzen lässt.<br />

Anwenderlexikon<br />

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