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Das Leitz-Lexikon

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4. Möbelfertigung<br />

4.2 Plattenmöbel<br />

Seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind Möbel aus<br />

Holzwerkstoffen zu einem unvergleichlichen Siegeszug angetreten.<br />

Dabei spielen Preis und Verfügbarkeit von Holzwerkstoffen eine wesentliche<br />

Rolle, aber es sollten allen Vorurteilen zum Trotz auch die technischen Vorzüge<br />

ihres Gebrauchswertes wie die Dimensionsstabilität und die Richtungsunabhängigkeit<br />

ihrer Eigenschaften gesehen werden. Die Möglichkeit der<br />

Restholzverwertung und des Recyclings von Holzbauteilen spielt unter ökologischen<br />

Gesichtspunkten ebenfalls eine wichtige Rolle für die Zukunft der<br />

Holzwerkstoffe. Der Eintrag von Verunreinigungen mineralischer oder metallischer<br />

Natur durch die Ausgangsmaterialien oder den Prozess hat von<br />

Anfang an neue Anforderungen an die Bearbeitungswerkzeuge gestellt.<br />

So begann parallel zur Verbreitung der Spanplatte der Siegeszug der Werkzeuge<br />

mit Hartmetallschneiden. Gleichzeitig ergaben sich durch den teilweisen<br />

Übergang von der handwerklichen Möbelfertigung zur industriellen<br />

neue technologische Ansätze zur Steigerung der Produktivität in der Plattenmöbelherstellung.<br />

Heute sind die typischen Maschinen bzw. Technologien<br />

der Plattenmöbelherstellung die horizontale Plattenaufteilsäge, die Kantenanleimmaschine<br />

oder der Doppelendprofiler und die Reihenbohrmaschine<br />

sowie in zunehmendem Umfang die CNC-Oberfräse.<br />

Hartmetall-Schneide<br />

Stahl-Tragkörper<br />

Viscoelastischer Kleber<br />

Stahl-Dämpfungsfolie<br />

Kreissägeblatt AS-Anti-Schall<br />

MDF-Schmalfläche mit/ohne Zahnriefen.<br />

Bei den Plattenaufteilsägen gibt es zwei unterschiedliche Einsatzstrategien.<br />

Für die kommissionsweise Möbelfertigung werden überwiegend Maschinen<br />

mit Sägeblattdurchmessern zwischen 300 und 450 mm eingesetzt. Auf diesen<br />

Maschinen werden Einzelplatten oder kleine Stapelhöhen so bearbeitet,<br />

dass an die gesägte Kante ohne weitere spanende Bearbeitung sofort eine<br />

Kante angeleimt werden kann. Der Vorteil der Plattenaufteilsäge gegenüber<br />

der Formatkreissäge liegt dabei in der genauen Fixierung der Platte durch<br />

den Druckbalken der Maschine und in der meist höheren Schnittbreite der<br />

Sägeblätter, die stabilere Stammblätter ermöglicht und durch den mechanischen<br />

Vorschub der Maschinen keine Arbeitserschwerung mit sich bringt.<br />

Die <strong>Leitz</strong>-Sägeblätter für solche Maschinen sind für eine hohe Schnittqualität<br />

optimiert und verursachen dabei eine etwas höhere Schnittleistungsaufnahme.<br />

Für kunststoffbeschichtete Platten- und Verbundwerkstoffe haben sich<br />

Sägeblätter mit den Zahnformen Flach- / Trapezzahn und Wechselzahn mit<br />

Fase bewährt, während für unbeschichtete und für furnierte Plattenwerkstoffe<br />

vorzugsweise Wechselzahnsägeblätter zum Einsatz kommen. Besonders<br />

empfehlenswert sind Sägeblätter mit dem <strong>Leitz</strong> Stammblatt-Verbundsystem,<br />

bei dem in eine Nut mit einem viscoelastischen Kleber eine Stahl-Dämpfungsfolie<br />

eingeklebt wird. Diese Sägeblätter sind nicht nur bis zu 10 dB (A)<br />

leiser, sondern erzeugen durch ihre Vibrationsarmut auch unvergleichlich<br />

bessere Schnittflächen und -kanten.<br />

Die Ritzsägeblätter dieser Maschinen haben meist die Zahnform Wechselzahn<br />

konisch, sodass durch eine Verstellung der Ritztiefe sehr einfach die<br />

Ritzbreite an die Schnittbreite des Hauptsägeblattes angepasst werden<br />

kann. Für die Bearbeitung von Werkstücken, an die quer zum Sägeschnitt<br />

bereits Kanten angeleimt wurden, werden Maschinen mit speziellen Ritzaggregaten<br />

angeboten. Durch die aufsteigende Ritzsäge werden alle Flächen,<br />

an denen die Zähne des Hauptsägeblattes austreten und Kantenausbrüche<br />

erzeugen, vorgeritzt. Diese Ritzsägeblätter sind als einfache Flachzahn- oder<br />

Wechselzahnsägeblätter ausgeführt und in der Schnittbreite genau auf das<br />

Hauptsägeblatt abgestimmt. Sie sollten immer gemeinsam mit dem Hauptsägeblatt<br />

beschafft und geschärft werden, um diese Abstimmung dauerhaft<br />

zu gewährleisten.<br />

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