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102<br />

Das Ermächtigungsgesetz wird vom Reichstag verabschiedet.<br />

BEL-Fraktion erklärt in Schreiben an Küchenthal, daß die Gleichschaltung in Braunschweig<br />

nicht notwendig ist, da sie bereits 1930 vollzogen worden sei .<br />

24.3.1933<br />

Küchenthal wird durch Küchenthal und Klagges zum Staatsbankpräsidenten ernannt. Die Position<br />

ist vakant, da der bisherige Inhaber zuvor entfernt wurde.<br />

Es handelt sich um das am besten bestbezahlte staatliche Amt in Braunschweig und damit um<br />

eine offenbar langfristig aufgrunbd der Vakanz verabredete Kompensation für seinen anschließenden<br />

Rücktritt. Daß er die Ernennung <strong>als</strong> Ministerpräsident mit unterzeichnet, verstärkt<br />

den Eindruck der persönlichen Bereicherung. Wurde er so von Klagges für seine Kooperation<br />

belohnt? So lautet jedenfalls der Vorwurf Roloffs 1945. In der Folgezeit geriet Küchenthal<br />

allerdings mehrfach in Kompetenzkonflikte mit Klagges. (vgl. dazu Bd. II der „Erinnerungen“<br />

von Küchenthal)<br />

25.3.1933<br />

Göring kündigt die bevorstehende Gleichschaltung der Länder an.<br />

27.3.1933<br />

„Stahlhelm-Putsch“ in Braunschweig. 1300 Mitglieder des verbotenen Reichsbanners versuchen<br />

auf Aufforderung des Braunschweiger Stahlhelms, wie in dem Brief Schraders angekündigt,<br />

geschlossen in den Stahlhelm im AOK-Gebäude einzutreten. Dieses Vorhaben wird<br />

durch die gewaltsame Besetzung der AOK durch Polizei, SA und SS unter Leitung von<br />

Alpers vereitelt. Etwa 1400 Personen, darunter Schrader, Lauenstein (Bodenstedt) und andere<br />

Stahlhelmführer, werden verhaftet. Gassner ist abends in der AOK, verläßt aber vor der Erstürmung<br />

das Gebäude.<br />

Wollte er bei der Aktion mitwirken? Laut Harbert 1983 soll er sich dort versteckt haben. Die<br />

Niederschlagung des „Stahlhelmputschs“ war die erste, durch Innenminister Klagges gedeckte,<br />

Gewaltaktion der Nazis in Deutschland. Auch insofern war Braunschweig das Modell für<br />

die spätere Entwicklung.<br />

Klagges berichtet noch in der Nacht Hitler, daß er den „Putsch“ niedergeschlagen habe.<br />

Konflikt innerhalb der Stahlhelm-Führung zwischen Seldte (Minister im Kabinett Hitler) und<br />

Duesterberg. Klagges nimmt den „Stahlhelmputsch“ zum Anlaß, mit seinen Widersachern in<br />

Braunschweig abzurechnen. Seldte taktiert. Auch in der DNVP kommt es zur Spaltung;<br />

Oberfohren trennt sich von Hugenberg.<br />

Der Vorgang zeigt, daß die Vorbehalte auch auf Seiten der nationalen Rechten gegenüber<br />

Hitler und den Nazis erheblich waren und bis in die Kreise des Stahlhelms, der DNVP, der<br />

TH und der Großbauern reichten. Warum war 1931/32 bei den zahlreichen Konflikten und<br />

Krisen innerhalb der Koalition aus BEL und NSDAP eine solche Anti NS-Koalition in Braunschweig<br />

nicht möglich? Die Beantwortung dieser Frage ist von zentraler Bedeutung zum Verständnis<br />

der Braunschweiger Vorgänge.<br />

28.3.1932<br />

Klagges verhängt in Braunschweig ein Verbot des Stahlhelms. Seldte interveniert bei Hitler.<br />

Hitler macht Duesterberg für den „Putsch“ verantwortlich.<br />

Die Braunschweigische Landeszeitung veröffentlicht den Brief von Schrader <strong>als</strong> Beleg für die<br />

Putsch-Pläne.

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