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62<br />

Goebbels notiert abends: „Die Entscheidung liegt immer noch in der Schwebe.“ (Goebbels<br />

1987, Teil I, Bd. 2, S. 126)<br />

12.2.1932<br />

Goebbels notiert für den Vormittag: „Ich kalkuliere mit dem Führer im Kaiserhof noch einmal<br />

alle Zahlen durch. Es ist ein Risiko, aber es muß gewagt werden. Die Entscheidung ist nun<br />

gefallen.“<br />

Spät abends notiert er: „Die offene Entscheidung ist um einige Tage vertagt.“ (Goebbels<br />

1987, Teil I, Bd. 2, S. 127)<br />

Hier klingt es so, <strong>als</strong> liege das Zögern in dem Risiko bedingt, eine Niederlage gegen Hindenburg<br />

zu erleiden. Wenn Hitler sich angeblich aber entscheiden hat, warum zögert er mit der<br />

Bekanntgabe der Kandidatur, wo doch das Zögern seine Anhänger verunsichert? Zögert er<br />

wegen der ungeklärten Staatsbürgerschaftsfrage?<br />

Die DVP veröffentlicht eine positive Stellungnahme der zur Einbürgerung Hitlers. (Bomarus,<br />

Bd. 1, S. 92)<br />

13.2.1932<br />

Die Reichsregierung schlägt vor, die Wahl des Reichspräsidenten auf den 13.3.1932 zu legen.<br />

Ein möglicher zweiter Wahlgang soll am 10.4.1932 stattfinden. Wegen der Zehntagefrist<br />

müssen die Wahlvorschläge bis zum 3.3.1932 beim Reichswahlleiter eingegangen sein.<br />

Damit steigt der Zeitdruck, die Einbürgerung Hitlers zu regeln.<br />

3 Mio Unterschriften für den Wahlvorschlag Hindenburg sind erreicht. Der Kyhffhäuser Bund<br />

unterstützt Hindenburg. Der Stahlhelm knüpft seine Unterstützung an die Bedingung, einen<br />

Kurswechsel einzuleiten. Die Vereinigten Vaterländischen Verbände wenden sich gegen Hindenburg.<br />

Staatssekretär Meissner lehnt die Bedingung des Stahlhelms ab.<br />

Der Stahlhelm hat mit seiner Bedingung faktisch eine Absage provoziert, da Brüning ja gerade<br />

die Fortsetzung seines Kurses durch die Wiederwahl Hindenburgs erreichen will. Der Widerstand<br />

des Stahlhelms gegen Hitler formiert sich erst später, <strong>als</strong> es bereits zu spät ist.<br />

Deutsche Allgemeine Zeitung, Volksfreund u.a. Zeitungen melden unmittelbar bevorstehende<br />

Ernennung Hitlers zum <strong>Prof</strong>essor.<br />

Indirekt geht aus den Meldungen auch hervor, daß der Rektor der TH Küchenthal vergeblich<br />

um Auskunft gebeten hat. So erfährt Klagges, daß er von Schmitz übergangen wurde.<br />

Klagges verfaßt einen Aktenvermerk: „In Rücksicht auf die politische Bildung des heranwachsenden<br />

Geschlechts halte ich es für dringend erforderlich, daß die Studenten der Technischen<br />

Hochschule Gelegenheit erhalten, sich auch im Rahmen der Hochschule über die<br />

Grundfragen der Nationalpolitik, die über künftige Schicks<strong>als</strong>gestaltung unseres Volkes entscheidet,<br />

zu unterrichten. Daher beabsichtige ich seit längerer Zeit, eine Persönlichkeit, die<br />

sich theoretisch und praktisch in einer führenden Stellung bewährt hat, an die hiesige Technische<br />

Hochschule zu berufen und ihr einen Lehrauftrag für<br />

organische Gesellschaftslehre und Politik<br />

zu erteilen. Wie mir mitgeteilt wird, würde Herr Schriftsteller Adolf Hitler, München, Prinzregentenplatz<br />

16, 2. Stock bereit sein, einen derartigen Ruf anzunehmen. Da Herr Hitler nicht<br />

nur <strong>als</strong> Führer einer großen politischen Volksbewegung, sondern ebenfalls durch sein grund-

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