18.10.2014 Aufrufe

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

87<br />

17.3.1932<br />

Der preußische Innenminister Severing (SPD) ordnet in Absprache mit Groener eine Polizeiaktion<br />

und Hausdurchsuchung bei NS-Parteibüros und SA in Preußen an. Es werden diverse<br />

Unterlagen gefunden und Propagandamaterial für den 2. Wahlgang beschlagnahmt. Anlaß ist<br />

der Verdacht, daß die SA bei einer Niederlage Hitlers im zweiten Wahlgang einen Putsch<br />

versuchen werde, um ihn mit Gewalt an die Macht zu bringen. Dabei werden u.a. die „ Boxheimer<br />

Dokumente“ gefunden.<br />

Das Berliner Tageblatt wird am 6.4. berichten, daß Unterlagen gefunden wurden, die Hinweise<br />

geben, daß die SA einen Putsch für den Fall vorbereitet hat, daß Hitler im 1. Wahlgang<br />

gewonnen hätte. Demnach hat es doch entgegen den Beteuerungen Hitlers Planungen der NS-<br />

Führung gegeben, gestützt auf den Propagandaerfolg eines Wahlsiegs, den Legalitätskurs zu<br />

verlassen und schon am 13.3.1932 die Macht zu übernehmen. Wenn dies zutrifft, erscheint die<br />

ganze Einbürgerungskampagne in Braunschweig in einem anderen Licht – nämlich <strong>als</strong> Vorbereitung<br />

für einen Putsch!<br />

Durch eine Notverordnung des Präsidenten wird vom 20.3. bis 3.4. 1932 ein „Burgfrieden“<br />

verhängt, der den Wahlkampf aussetzt.<br />

Das Motiv der Reichsregierung war vermutlich die Sorge, daß die SA aus Enttäuschung über<br />

die Niederlage im 1. Wahlgang losschlägt.<br />

19.3.1932<br />

Die NSDAP beantragt eine einstweilige Verfügung gegen die Beschlagnahmung des Propagandamateri<strong>als</strong>.<br />

Die Gauleitertagung in Berlin verläuft laut Goebbels in depressiver Stimmung. Hitler wendet<br />

sich in seiner Rede gegen den Defätismus.<br />

Die NSDAP befindet sich in einer Krise und ist hin und her gerissen zwischen Putschplänen<br />

und Resignation.<br />

21./22.3.1932<br />

Hitler logiert mit seiner Entourage im Hotel Kaiserhof, Berlin. Die Rechnung beläuft sich auf<br />

367,97 RM und ist ausgestellt auf den „Herrn Reg. Rat Adolf Hitler“. (abgedruckt in Ullrich<br />

2013, S. 379)<br />

Bemerkenswert ist die Höhe der Summe für die Nächtigung + Nebenkosten, die sein monatliches<br />

Gehalt <strong>als</strong> Regierungsrat von 320,70 RM übersteigt, und die Ausstellung der Rechnung<br />

auf den „Regierungsrat“, zu dem er erst am 26.2. ernannt worden ist. Mit dem Luxus und<br />

dem durch die Anrede zum Ausdruck kommenden kleinbürgerlichen Stolz auf den gerade verliehenen<br />

Titel kontrastiert, daß Hitler wenige Tage später sich öffentlich über genau diesen<br />

Titel lustig macht und behauptet, sein Gehalt für Braunschweiger Arbeitslose gespendet zu<br />

haben.<br />

22.3.1932<br />

Der Stahlhelm kündigt das Bündnis mit der DNVP vom 17./18.2.<br />

23.3.1932<br />

Der Senat der TH Braunschweig befaßt sich mit der Hitler-<strong>Prof</strong>essur laut Andeutungen im<br />

Senatsprotokoll unter „Verschiedenes“. Er nimmt zur Kenntnis, daß Rektor Schmitz am 26.2.<br />

von Klagges gerügt wird, weil dieser sich telephonisch direkt an Küchenthal (in Sachen Hit-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!