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Eine Neuwahl wird vor allem von der DVP gefürchtet, die einen massiven Stimmenrückgang<br />
zu erwarten hat. Hitlers schärfste Waffe in den Jahren des rasanten Aufstiegs 1929-1932 war<br />
immer wieder die <strong>Dr</strong>ohung mit Neuwahlen.<br />
29.7.1931<br />
DNVP erklärt, daß ein Minister für die Regierung ausreichend ist.<br />
1.8.1931<br />
DNVP strebt eine Einministerregierung unter Duldung der NSDAP an.<br />
2.8.1931<br />
Walter Schrader distanziert sich in einem Artikel in „Der Jungdeutsche“ von Franzen und<br />
plädiert für die „Einministerregierung“.<br />
5.8.1931<br />
Werner Best verfaßt die „Boxheimer Dokumente“ mit Plänen für einen gewaltsamen Umsturz<br />
durch SA und SS. Im Sommer finden darüber Beratungen mit NS-Funktionären im Boxheimer<br />
Hof bei Bürstadt/Hessen statt.<br />
Best informiert die hessische NSDAP und die Berliner Parteizentrale. Der Inhalt wird von der<br />
Parteileitung verworfen.<br />
Die „Boxheimer Dokumente“ werden in der Literatur kontrovers bewertet, sind aber eine<br />
wichtige Quelle zu der Frage, ob die NSDAP im Zweifelsfalle doch eine Gewaltoption wahrgenommen<br />
hätte und der Legalitätskurs nur taktisch gemeint war. Die Frage sollte zwischen<br />
den beiden Wahlgängen zur Reichspräsidentenwahl relevant werden, nachdem der 1. Wahlgang<br />
für die NSDAP enttäuschend ausgegangen ist.<br />
30.8.1931<br />
Erster Hinweis, daß Hitler mit dem Gedanken spielt, zum Reichspräsidenten zu kandidieren.<br />
(laut Roloff 1961, S. 70)<br />
Im Goebbels-Tagebuch findet sich dafür keine Bestätigung. Die These würde aber die<br />
Wiederannäherung der Koalitionspartner in Braunschweig erklären.<br />
Rust und Zörner erklären, daß die NSDAP wieder in die Braunschweiger Regierung eintreten<br />
will.<br />
Der Sinneswandel könnte auf die akut werdende Einbürgerungsfrage zurückgeführt werden.<br />
31.8.1931<br />
Der Kampf um die Koalition in Braunschweig beginnt. Laut eines Briefs von Groh an Küchenthal<br />
(vom 6.11.1932) vollzieht die NSDAP-Zentrale den Schwenk zur erneuten Regierungsbeteiligung.<br />
Schrader spricht sich gegen einen zweiten Minister aus.<br />
1.9.1931<br />
Hitler entscheidet parteiintern, daß die NSDAP den Anspruch auf den zweiten Minister in der<br />
Braunschweiger Regierung zu stellen hat. Namen für die Nachfolge Franzen werden noch<br />
nicht genannt. Die Personalentscheidung liegt bei Hitler.<br />
Auch Küchenthal nennt in seinen Erinnerungen den 31.8. Damit dreht sich der Wind in der<br />
Braunschweiger Regierungskrise. Kandidaten für die Nachfolge Franzens sind Rust und