18.10.2014 Aufrufe

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42<br />

Eine Neuwahl wird vor allem von der DVP gefürchtet, die einen massiven Stimmenrückgang<br />

zu erwarten hat. Hitlers schärfste Waffe in den Jahren des rasanten Aufstiegs 1929-1932 war<br />

immer wieder die <strong>Dr</strong>ohung mit Neuwahlen.<br />

29.7.1931<br />

DNVP erklärt, daß ein Minister für die Regierung ausreichend ist.<br />

1.8.1931<br />

DNVP strebt eine Einministerregierung unter Duldung der NSDAP an.<br />

2.8.1931<br />

Walter Schrader distanziert sich in einem Artikel in „Der Jungdeutsche“ von Franzen und<br />

plädiert für die „Einministerregierung“.<br />

5.8.1931<br />

Werner Best verfaßt die „Boxheimer Dokumente“ mit Plänen für einen gewaltsamen Umsturz<br />

durch SA und SS. Im Sommer finden darüber Beratungen mit NS-Funktionären im Boxheimer<br />

Hof bei Bürstadt/Hessen statt.<br />

Best informiert die hessische NSDAP und die Berliner Parteizentrale. Der Inhalt wird von der<br />

Parteileitung verworfen.<br />

Die „Boxheimer Dokumente“ werden in der Literatur kontrovers bewertet, sind aber eine<br />

wichtige Quelle zu der Frage, ob die NSDAP im Zweifelsfalle doch eine Gewaltoption wahrgenommen<br />

hätte und der Legalitätskurs nur taktisch gemeint war. Die Frage sollte zwischen<br />

den beiden Wahlgängen zur Reichspräsidentenwahl relevant werden, nachdem der 1. Wahlgang<br />

für die NSDAP enttäuschend ausgegangen ist.<br />

30.8.1931<br />

Erster Hinweis, daß Hitler mit dem Gedanken spielt, zum Reichspräsidenten zu kandidieren.<br />

(laut Roloff 1961, S. 70)<br />

Im Goebbels-Tagebuch findet sich dafür keine Bestätigung. Die These würde aber die<br />

Wiederannäherung der Koalitionspartner in Braunschweig erklären.<br />

Rust und Zörner erklären, daß die NSDAP wieder in die Braunschweiger Regierung eintreten<br />

will.<br />

Der Sinneswandel könnte auf die akut werdende Einbürgerungsfrage zurückgeführt werden.<br />

31.8.1931<br />

Der Kampf um die Koalition in Braunschweig beginnt. Laut eines Briefs von Groh an Küchenthal<br />

(vom 6.11.1932) vollzieht die NSDAP-Zentrale den Schwenk zur erneuten Regierungsbeteiligung.<br />

Schrader spricht sich gegen einen zweiten Minister aus.<br />

1.9.1931<br />

Hitler entscheidet parteiintern, daß die NSDAP den Anspruch auf den zweiten Minister in der<br />

Braunschweiger Regierung zu stellen hat. Namen für die Nachfolge Franzen werden noch<br />

nicht genannt. Die Personalentscheidung liegt bei Hitler.<br />

Auch Küchenthal nennt in seinen Erinnerungen den 31.8. Damit dreht sich der Wind in der<br />

Braunschweiger Regierungskrise. Kandidaten für die Nachfolge Franzens sind Rust und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!