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scheut er. Diese Unterlassung deutet darauf hin, daß Küchenthal sich bereits auf den Machtwechsel<br />

einstellt und kein persönliches Risiko mehr eingehen möchte. Auch im Hinblick auf<br />

den vorauseilenden Gehorsam war Braunschweig das Modell für das Reich.<br />

26.9.1932<br />

Beantwortung der Kleinen Anfrage durch die Staatsregierung (Küchenthal): „Wirtschaftliche<br />

Beziehungen und Verhandlungen laufen stets Gefahr, durch eine Behandlung in der Öffentlichkeit<br />

gestört zu werden. Sie erfordern ihrer Natur nach Vertraulichkeit. Ich trage daher Bedenken,<br />

die Anfrage durch materielle Angaben zu beantworten.“ Klagges wird um<br />

Mitzeichnung gebeten.<br />

12.10.1932<br />

Werner Best wird im Strafverfahren wegen Hochverrats aus Mangel an Beweisen freigesprochen.<br />

19.10.1932<br />

<strong>Dr</strong>ittes Urlaubsgesuch Hitlers über Boden an das Braunschweigische Staatsministerium auf<br />

unbestimmte Zeit, das erst am 2.11. abgeschickt wird. „Leider besteht keine Aussicht, daß mir<br />

die fortlaufenden politischen Kämpfe in der nächsten Zeit die Erfüllung meines Dienstauftrags<br />

ermöglichen.“<br />

Offenbar ist das Gesuch die Reaktion auf Klagges Nachfrage, um der Peinlichkeit zu entgehen,<br />

keinen Tätigkeitsnachweis Hitlers geben zu können. Deshalb stellt Hitler ein Urlaubsgesuch<br />

bis auf weiteres.<br />

1.11.1932<br />

NSDAP beantragt erneut die Auflösung des Landtags, obwohl die Partei in der Frage gespalten<br />

ist: Zörner/Bertram vs. Alpers, Schmidt, Schneider. Der Antrag wird mit 15 : 13 : 4<br />

Stimmen abgelehnt. Nur 1 DVP-Abgeordneter ist bei der Abstimmung anwesend.<br />

Für die DVP wäre die Auflösung mit anschließenden Neuwahlen tödlich gewesen. Um nicht<br />

gegen die NSDAP stimmen zu müssen, haben 3 DVP-Abgeordnete sich durch Abwesenheit<br />

der unangenehmen Situation entzogen. Die SPD verhindert durch ihre Ablehnung des Antrags<br />

den Absturz der Mittelparteien bei einer möglichen Neuwahl. Insofern gab es am Ende doch<br />

eine klammheimliche Koalition aus SPD und DVP.<br />

6.11.1932<br />

Die Reichstagswahl bringt leichte Verluste für NSDAP mit 33,1 % der Stimmen und 196<br />

Sitzen. In Braunschweig gehen die Stimmen von 156.148 auf 136.764 zurück. (Schmalz, S.<br />

216)<br />

Die Wahl wird von Goebbels <strong>als</strong> Niederlage gewertet und auf das gescheiterte Treffen mit<br />

Hindenburg vom 13.8. und die gescheiterten Koalitionsverhandlungen mit dem Zentrum zurückgeführt.<br />

Die Abstimmung gegen Papen am 12.9. im Reichstag erweist sich <strong>als</strong> taktischer Fehler. Die<br />

Verluste der NSDAP – gerade auch in Braunschweig - können <strong>als</strong> mögliche Wende in ihrem<br />

Aufstieg interpretiert werden. Die Arbeitslosigkeit hat ihren Höhepunkt erreicht. In Lausanne<br />

und Genf werden Verhandlungen über die Reparationen und den Versailler Vertrag geführt,<br />

die eine Entspannung an der außenpolitischen Front ankündigen. Hier lag das Kalkül von<br />

Brüning, der gehofft hatte, mit einer Amtsverlängerung Hindenburgs die Zeit zur Überwin-

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