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71<br />

Der DVP-Vorstand akzeptiert den Vermittlungsvorschlag von Heimbs.<br />

Heimbs spielt später die Bedeutung seiner Vermittlung herunter. Zörner sei auch an die andren<br />

Parteien herangetreten. Offenbar lag der größere Widerstand gegen die Einbürgerung<br />

bei der DVP und nicht bei der DNVP und den anderen Mitgliedern der BEL.<br />

Die Aufwandsentschädigung für die Mitarbeiter der Braunschweigischen Gesandtschaft und<br />

damit auch für den Gesandten Boden wird vom Haushaltsausschuß des Landtags aus Gründen<br />

der Kosteneinsparung gekürzt.<br />

21.2.1932<br />

Der Vorstand der Braunschweiger DVP übernimmt die Empfehlung von Heimbs in der Einbürgerungsfrage.<br />

So die Erinnerung von Brandes 1947.<br />

Der DVP-Parteivorsitzende Dingeldey gibt telegraphisch aus Berlin seine Zustimmung, nachdem<br />

er (laut Küchenthal) mit Kaisenberg konferiert hat.<br />

Also wußte Kaisenberg (und damit Groener bzw. Brüning) bereits, daß sein Gutachten die<br />

Braunschweiger nicht abschreckt, der Kandidatur Hitlers den Weg zu bereiten.<br />

22.2.1932<br />

Entscheidende Fraktionssitzung der BEL, auf der die Einbürgerungsfrage erneut verhandelt<br />

wird. Auf der Liste, die Küchenthal vorlegt, sind nur untergeordnete Beamtenstellen verzeichnet.<br />

Roloff fragt nach der Regierungsratsstelle beim Landekultur- und Vermessungsamt<br />

(aha!). Küchenthal erwidert, daß diese gerade durch den Haushaltsplan für 1932 gestrichen<br />

sei. So bleibt nur die Alternative <strong>Prof</strong>essur oder die Rücknahme der Streichung der Regierungsratsstelle.<br />

Küchenthal wird beauftragt, über den Haushaltsausschuß die Mittel für die<br />

gestrichene Stelle für das Haushaltsjahr 1932 (ab 1.4.) wieder anzufordern. Bis zum 31.3.<br />

1932 sind die Mittel noch vorhanden, da das Haushaltsjahr 1931 erst zu diesem Datum endet.<br />

Den Beteiligten ist klar, daß Hitler die Stelle nicht wirklich ausüben wird. Deshalb lautet der<br />

Kompromiß, Hitler <strong>als</strong> Regierungsrat zur Gesandtschaft abzuordnen, weil in der Presse bereits<br />

über den Reichsratsbevollmächtigten Hitler spekuliert wird. Ein neu auftauchendes Problem<br />

ist, daß das Land Anhalt (SPD geführt) im Falle der Abordnung Hitlers die gemeinsame<br />

Gesandtschaft aufkündigen werde. Deshalb lautet der modifizierte Kompromiß, Hitler nur mit<br />

Wirtschaftsfragen zu beauftragen. Wessel, der die <strong>Prof</strong>essur verhindern will, beantragt die<br />

Variante Regierungsrat/Abordnung/Wirtschaftfragen. Wessel soll diese Idee (laut Roloff<br />

1961, S. 21) nach dem Gespräch mit Heimbs entwickelt haben. Wessel weiß <strong>als</strong> Mitglied des<br />

Haushaltsausschusses jedenfalls, daß diese Stelle gerade gestrichen wurde. Wessel argumentiert,<br />

daß eine Wirtschaftförderung durch Hitler im Interesse der braunschweiger Wirtschaft<br />

sei. Die DVP verspricht sich von dem Zugeständnis zur Einbürgerung eine bessere Kooperation<br />

mit der NSDAP in Braunschweig. Die BEL beschließt Antrag Wessel einstimmig und<br />

beauftragt Küchenthal, den Beschluß Klagges mitzuteilen. Im Falle eines Mißtrauensantrags<br />

der SPD im Landtag soll die Regierung von der Fraktion gedeckt werden.<br />

Küchenthal hat nach eigener Aussage (Küchenthal 1969, Bd. II, S. 7) Bedenken geäußert und<br />

sich Rücksprache in Berlin vorbehalten. Der Beschluß verlangt einen Landtagsbeschluß, um<br />

die bereits gestrichene Stelle wieder in den Haushalt einzusetzen. Woher wußte Roloff, daß<br />

beim Landeskultur-und Vermessungsamt gerade eine Stelle frei geworden ist? Wer letztlich

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