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85<br />

Goebbels notiert in seinem Tagebuch: „In der Nacht noch mit dem Führer telephoniert. Er<br />

reist von Triumph zu Triumph.“ (Goebbels 1987, Teil I, Bd. 2, S. 138)<br />

<strong>Dr</strong>ei Tage später scheint auch Goebbels von der Euphorie angesteckt.<br />

10.3.1932<br />

Rundfunkansprache Hindenburgs <strong>als</strong> sein einziger Beitrag zum Wahlkampf mit dem Tenor,<br />

seine “vaterländische Pflicht“ erfüllen zu wollen.<br />

Hitler hetzt demgegenüber von einer Wahlkundgebung zur nächsten.<br />

11.3.1932<br />

Im Braunschweigischen Amtsblatt wird verkündet, daß der „Schriftsteller Adolf Hitler in<br />

München <strong>als</strong> RRt b. Landeskultur- und Vermessungsamt, hier, beauftragt mit der Wahrnehmung<br />

der Geschäfte eines Sachbearbeiters für wirtschaftliche Fragen des Landes Braunschweig<br />

bei der Br. Gesandtschaft in Berlin“ am 25.2.1932 angestellt wurde.<br />

In der amtlichen Staatszeitung wird bekanntgegeben: „In Übereinstimmung mit den Regierungsparteien<br />

hat die Braunschweigische Staatsregierung Herrn Hitler eine freie Regierungsratsstelle<br />

übertragen und wird ihn bei der Braunschweigischen Gesandtschaft beschäftigen,<br />

wo er ausschließlich die Interessen der braunschweigischen Wirtschaft wahrnehmen wird.<br />

Mit dieser Aufgabe Hitlers ist eine Vertretung beim Reichsrat nicht verbunden. Die Aufgabe<br />

Hitlers wird insbesondere darin bestehen, für die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen<br />

Braunschweigs im weitesten Umfange tätig zu sein, namentlich sich auch durch die<br />

Erlangung von Aufträgen für die braunschweigische Wirtschaft einzusetzen. Die jetzige Lösung<br />

schließ jeden Zweifel an dem ernsthaften Willen der Braunschweigischen Regierung<br />

aus, Herrn Hitler mit einem Amt zu betrauen, das er nutzbringend für das Land auch ausüben<br />

kann.<br />

Es liegt die Erklärung des Herrn Hitler vor, daß er die Stellung mit allem Nachdruck im Interesse<br />

des Landes Braunschweig wahrnehmen wird.“<br />

Entgegen der offiziellen Betonung seiner Tätigkeit, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit<br />

sein sollte, war Hitler nur einmal in der Gesandtschaft anwesend und nur sechsmalmal tätig:<br />

Ableistung des Amtseids, 3 Urlaubsgesuche, Antrag auf Disziplinarverfahren in eigner Sache,<br />

Bitte um Entlassung. Die offensichtliche und von der Opposition immer wieder angemahnte<br />

Untätigkeit bringt die Regierung in Verlegenheit und ist der Anlaß, die Rechtmäßigkeit der<br />

Ernennung in Frage zu stellen, weil sich offenbart, daß es sich doch um die von der BEL und<br />

besonders von der DVP befürchtete „Scheinernennung“ handelt.<br />

13.3.1932<br />

Hitler erklärt in einem Zeitungsinterview mit dem US-Journalisten Knickerbocker, daß er im<br />

Falle seiner Wahl <strong>als</strong> Präsident Brüning entlassen und eine neue Regierung einsetzen würde.<br />

Hier wird Hitlers Kalkül deutlich, daß er sowohl über den Weg über die Kanzlerschaft wie<br />

über den Weg über die Präsidentschaft die Macht ergreifen kann, zumal er beide Ämter <strong>als</strong><br />

„Führer“ zu verschmelzen gedenkt.<br />

Erster Wahlgang zur Wahl des Reichspräsidenten. Die Braunschweiger Koalition unterstützt<br />

drei verschiedene Kandidaten. Die Wahl bringt folgendes Ergebnis: Hindenburg 18,6 Mil.<br />

Stimmen (= 49,6 %), Hitler 11,3 Mil. (= 30,1 %), Thälmann 4,9 Mil. (= 13,2 %); Duesterberg<br />

2,5 Mil. (= 6,8 %). Hindenburg verfehlt die notwendige absolute Mehrheit um 300.000 Stimmen.

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