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Die Fächer Politikwissenschaft und Soziologie standen jedenfalls nach 1933 überall unter<br />
starkem <strong>Dr</strong>uck und mußten sich weltanschaulich anpassen. (Vgl. dazu Botsch 2006 und Eisfeld<br />
2013 zur Politikwissenschaft und van Dyk/Schauer 2010 zur Soziologie)<br />
Klagges bestellt die Gutachten bei seinen Ministerialräten, ob die TH bei der Berufung übergangen<br />
werden kann und ob es Probleme im Hinblick auf die daraus zu resultieren beabsichtigte<br />
Einbürgerung nach § 14 des Reichs- und Staatsangehörigen-Gesetzes gibt.<br />
Auch Küchenthal verfaßt am selben Tag einen Aktenvermerk über den Versuch, Hitler qua<br />
<strong>Prof</strong>essur einzubürgern. Küchenthal schildert die Versuche von Klagges, ihn zur Unterschrift<br />
zu bewegen. Küchenthal zeigt sich reserviert und verweist auf die politische Zuständigkeit der<br />
BEL. Küchenthal übergibt den Aktenvermerk später dem MR Kiesel zur Aufbewahrung.<br />
(Küchenthal 1969, Bd. III, S. 4-5,; S. 89)<br />
Bemerkenswert ist, daß beide Protagonisten am selben Tag einen Aktenvermerk in Sachen<br />
Hitler anfertigen. Klagges wollte darin die Berufung rechtfertigen, Küchenthal seine Nichtzuständigkeit<br />
begründen. Daß Küchenthal seinen Vermerk Kiesel später (wann?) zur Aufbewahrung<br />
übergibt, unterstreicht seine Vorsicht.<br />
Hitler nimmt eine Einladung von Hugenberg, Seldte und Duesterberg zu einem Treffen nicht<br />
an und schickt Göring <strong>als</strong> Vertreter. Göring schlägt dem Stahlhelm Hitler <strong>als</strong> Einheitskandidaten<br />
vor. Der Vorschlag wird vom Stahlhelm abgelehnt. Hugenberg schlägt vor, daß jeder seinen<br />
eigenen Kandidaten benennt. Außerdem verlangt Göring für die NSDAP den Reichskanzler,<br />
den Innenminister und den Reichswehrminister.<br />
Goebbels notiert: „In dieser Woche soll nun die öffentliche Entscheidung in der Präsidentschaftsfrage<br />
gefällt werden.“ (Goebbels 10987, Teil I,. Bd. 2. S. 127)<br />
14.2.1932<br />
Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Göring, Hugenberg, Seldte und Duesterberg ohne<br />
Ergebnis.<br />
Am Abend entscheidet sich der der Stahlhelm für einen eigenen Kandidaten.<br />
Damit ist das Ende der Harzburger Front auch von dieser Seite besiegelt.<br />
15.2.1932<br />
Hindenburg erklärt sich gegenüber Brüning zur Kandidatur bereit.<br />
Der Grund ist vermutlich, daß inzwischen nicht nur der überparteiliche Hindenburg-<br />
Ausschuß mit 3 Millionen Unterschriften, sondern auch diverse Organisationen der Rechten<br />
seine Kandidatur unterstützen.<br />
Die von Klagges angeforderten Gutachten liegen vor. Demnach gilt der § 14 des Reichs- und<br />
Staatsangehörigkeitsgesetzes für Ausländer und für Staatenlose.<br />
Auch die Frage, ob der Paragraph nur für Ausländer oder auch für Staatenlose gilt, war offenbar<br />
im Falle Hitlers ein Problem.<br />
Klagges erteilt dem Referenten für die TH, MR Paul Albrecht, den Auftrag, eine Ernennungsurkunde<br />
für Hitler zu entwerfen (laut Erinnerung Küchenthal), was im Laufe des Vormittags<br />
geschieht:<br />
„1. Der Schriftsteller Adolf Hitler übernimmt am 25. Februar 1932 die planmäßige ausserordentliche<br />
<strong>Prof</strong>essur für `Organische Gesellschaftslehre und Politik´ an der Technischen Hoch-