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ren? Erwogen wurde zu diesem Zeitpunkt noch, Frick oder Franz Ritter von Epp zu nominieren.<br />
Fürchtet Hitler womöglich das Problem der fehlenden Staatsbürgerschaft? Oder zieht er<br />
es vor, daß ein NS-Präsident ihn zum Reichskanzler ernennt? Dieses Amt verlangt paradoxerweise<br />
im Unterschied zum Präsidenten laut Verfassung nicht ausdrücklich die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft. Der Strasser-Flügel scheint gegen eine Kandidatur Hitlers zu sein.<br />
Die Architekturfachschaft der TH veröffentlicht ein Pamphlet zur Unterstützung von<br />
Mühlenpfordt und übt darin Kritik an NStB und besonders an NS-Studentenführer Gille im<br />
Braunschweiger Hochschulkonflikt.<br />
21.1.1932<br />
Hinweis im Goebbels-Tagebuch: „Einige Herren von der Deutschen Volkspartei waren bei<br />
ihm, um in der Reichspräsidentenfrage vorzufühlen. Er hat ihnen die kalte Schulter gezeigt.<br />
Es bleibt in dieser Situation gar nichts anderes übrig, <strong>als</strong> daß wir unseren eigenen Kandidaten<br />
aufstellen.“ (Goebbels 1987, Teil I, Bd. 2, S. 112)<br />
Offenbar gab es auch schon sehr früh Kontakte mit der DVP bezüglich der Kandidatur. Dies<br />
würde erklären, warum die Braunschweiger DVP am Ende der Einbürgerung zugestimmt<br />
bzw. sich dem <strong>Dr</strong>uck der Berliner Parteizentrale gebeugt hat.<br />
22.1.1932<br />
Erster Hinweis in Goebbels-Tagebuch, daß er <strong>als</strong> künftiger Propaganda-Minister vorgesehen<br />
ist.<br />
Offenbar rechnete Goebbels schon Anfang 1932 mit der Machtübernahme – evtl. im Zuge der<br />
Präsidentenwahl.<br />
23.1.1932<br />
Der Berliner Oberbürgermeister Heinrich Sahm teilt Staatssekretär Hermann Pünder mit, daß<br />
er aufgefordert worden sei, einen Ausschuß zu bilden, um die Volkswahl Hindenburgs zu<br />
betreiben.<br />
Daraus entsteht der überparteiliche sog. Hindenburg- oder Sahm-Ausschuß, der die Aufgabe<br />
hatte, auch konservative Unterstützer für die Wahl Hindenburgs zu gewinnen.<br />
24.1.1932<br />
Goebbels notiert, daß der Präsidentschaftswahlkampf organisatorisch vorbereitet ist: „Die<br />
Wahlen sind bis ins Kleinste vorbereitet. Es wird ein Kampf werden, wie die Welt ihn noch<br />
niem<strong>als</strong> gesehen hat.“ (Goebbels 1987, Teil I, Bd. 2, S. 115)<br />
Wie lange hat der Vorlauf gedauert? Der Hinweis deutet darauf hin, daß die NSDAP schon<br />
seit Wochen mit der Kandidatur Hitlers rechnet.<br />
26.1.1932<br />
Angesichts der anschwellenden Gerüchte, Hitler wolle kandidieren, drängt Brüning im Gespräch<br />
mit Meißner, Groener und Schleicher auf die Notwendigkeit, daß Hindenburg zur<br />
Kandidatur bewogen wird.<br />
Hitler tritt auf Vermittlung Thyssens vor dem Industrieclub im Düsseldorfer Parkhotel und<br />
dem Langnam-Verein vor 600 geladenen Großindustriellen auf, um dort seine Politik vorzustellen.