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Erneutes Gespräch Klagges-Küchenthal in der Einbürgerungsfrage. Klagges drängt, Küchenthal<br />

verweist auf die Sitzung der BEL am 22.2.<br />

Der Ältestenrat des Braunschweigischen Landtags beschließt unter Mitwirkung Zörners, die<br />

zweite Lesung der Haushaltsberatungen auf den 1. und 2. März zu legen. Klagges fühlt sich<br />

durch die Terminierung hintergangen, da die Einbürgerung Hitlers möglicherweise eine etatmäßige<br />

Konsequenz hat und die zweite Lesung zu spät angesetzt ist für die rechtzeitige Einbürgerung.<br />

Die SPD-Vertreter im Ältestenrat wollen die Etatberatungen sogar noch 14 Tage<br />

später, <strong>als</strong>o nach dem ersten Wahlgang, ansetzen, können sich aber im Ältestenrat nicht<br />

durchsetzen.<br />

Die Wahlvorschläge zur Präsidentenwahl müssen, wie sich später herausstellt, wegen der<br />

Zehntagesfrist bis zum 3.3.1932 beim Wahlleiter eingegangen sein, weil der 1. Wahlgang auf<br />

den 13.3. gelegt wird. Für den 2. Wahlgang wäre mehr Zeit für die Einbürgerung geblieben.<br />

Ist das alles Zufall oder wollten Zörner bzw. SPD auf diesen Weise Hitler von der Kandidatur<br />

fernhalten? Tatsächlich bewilligt der Haushaltsausschuß des Landtags die Planstelle für Hitler<br />

am 24.2., genau einen Tag vor der Einbürgerung, und der Landtag erst am 1.3., <strong>als</strong>o nach<br />

der Einbürgerung, wie vom Ältestenrat festgesetzt. Klagges wird den Punkt später vor dem<br />

Parteigericht gegen Zörner vorbringen. Am 18.2. ist allerdings von der aus dem Landesetat<br />

gestrichenen Regierungsrat-Stelle noch keine Rede, sondern nur von der <strong>Prof</strong>essur, die ja<br />

vorhanden und nur unbesetzt ist.<br />

19.2.1932<br />

Nach mehreren Tagen des Schweigens notiert Goebbels erst jetzt wieder: „Beim Führer im<br />

Kaiserhof. Ich sprach mit ihm lange unter vier Augen. Die Entscheidung ist gefallen“. (Goebbels<br />

1987, Teil I, Bd. 2, S. 129)<br />

Ein Grund könnte die Kandidatur Duesterbergs gewesen sein, die Hindenburg Stimmen kosten<br />

wird und, wie von Hitler kalkuliert, seine Chancen erhöht. Was Hitler offenbar noch nicht<br />

weiß, ist, daß die Frage der Einbürgerung in Braunschweig immer noch in der Schwebe ist.<br />

Auf jeden Fall erweckt Goebbels mit seinen Tagebucheinträgen, daß er der entscheidende<br />

Berater war, der Hitler zur Kandidatur gedrängt bzw. überredet hat.<br />

20.2.1932<br />

Laut einem Leitartikel der Wolfenbütteler Zeitung vom 20.2.1932 stößt die Berufung Hitlers<br />

auf den Widerstand der Universität (Rektor Otto Schmitz) und des bürgerlichen Koalitionspartners,<br />

insbesondere Roloffs, wegen der mangelnden akademischen Vorbildung und der<br />

Befürchtung, daß eine Berufung Hitlers Unruhe in die Hochschule bringen würde (= offizielle<br />

Begründung).<br />

Rektor Schmitz ruft Küchenthal an und bittet um Auskunft in der Berufungsfrage. Küchenthal<br />

verweist Schmitz an Klagges <strong>als</strong> zuständigem Minister. Schmitz wendet sich daraufhin an<br />

Wessel, Vertrauensmann und Ehrendoktor der TH.<br />

Schmitz wird 1949 der Vorsitzende der Spruchkammer im Entnazifizierungsverfahren<br />

Küchenth<strong>als</strong> sein.<br />

Küchenthal schlägt vor, Hitler zum Kommissarischen Bürgermeister in Stadtoldendorf zu<br />

machen. Der Plan scheitert am Widerstand der Landtagsparteien.<br />

Laut Brandes soll es ein Schreiben von Roloff an Brandes geben - in der Nachkriegsakte<br />

Brandes im Stadtarchiv Braunschweig ist das verzeichnete Schreiben verschwunden – (Zufall?)<br />

, in dem Roloff die Details der Regierungsrat-Lösung darlegt.

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