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Abgeordnete Walter Schrader ist nicht zu verwechseln mit dem Braunschweiger Stahlhelm-<br />
Führer Werner Schrader, der sich später dem Widerstand gegen Hitler anschließt. Der Abgeordnete<br />
Schrader sympathisiert mit der nationalen Rechten. Sein Jungdeutscher Orden steht<br />
aber in harter Konkurrenz zur NSDAP. Deshalb will Schrader nur von Fall zu Fall abstimmen.<br />
Eine Koalition BEL-NSDAP, die nur auf 20 von 40 Stimmen kommt, bedarf der Tolerierung<br />
Schraders. In Braunschweig herrscht seitdem Burgfriede zwischen Jungdeutschem<br />
Orden und NSDAP, nicht aber im Reich. Ministerpräsident Jasper (SPD) hätte mit Hilfe der<br />
Staatspartei und der KPD im Amt bleiben können.<br />
25.9.1930<br />
Hitler, der im Hochverratsprozeß gegen drei Ulmer Reichswehroffiziere in Leipzig (23.9. –<br />
4.10.1930) <strong>als</strong> Zeuge vernommen wird, nutzt den Auftritt angesichts der anwesenden Presse<br />
propagandistisch und legt seine Partei auf einen Legalitätskurs fest: Die NSDAP erstrebe mit<br />
ausschließlich legalen Mitteln die Macht und wolle „in dem Augenblick, wo uns das gelingt,<br />
den Staat in die Form … gießen, die wir <strong>als</strong> die richtige ansehen“. ( Vgl. zum Text des sog.<br />
Legalitätseids <strong>Dr</strong>oste 1982, Bd. 1, S. 489.)<br />
Es ist umstritten, ob die Aussage ernst gemeint ist oder nur taktisch zu werten ist. Die Boxheimer<br />
Dokumente u.a. später bei Hausdurchsuchungen nach dem 1. Wahlgang zur Wahl des<br />
Reichspräsidenten gefundene Dokumente sind Indizien für das Gegenteil. Der Legalitätskurs<br />
war in der Folge nicht unumstritten und wurde immer wieder von der SA kritisiert.