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69<br />

Der DNVP-Reichstagsabgeordnete Quaatz fährt im Auftrag von Hugenberg nach Braunschweig,<br />

um seinen Parteifreunden deutlich zu machen, daß die aus der Koalitionspartnerschaft<br />

erwachsene Pflicht zu erfüllen sei, die Einbürgerung zu regeln.<br />

Hugenberg träumt offenbar immer noch von der „Harzburger Front“. Auf jeden Fall ist jetzt<br />

der Moment gekommen, daß die Berliner Parteizentralen sich einmischen und den Braunschweigern<br />

das Heft aus der Hand nehmen.<br />

Hans Frank, Hitlers Rechtsberater, fährt nach Braunschweig und konferiert mit Landtagspräsident<br />

Zörner, den beiden Ministern und Roloff im Landtag. Zörner bringt seinen Schwager<br />

Carl Heimbs <strong>als</strong> Vermittler ins Spiel. Am Abend treffen sich Frank und Zörner auf dessen<br />

Vermittlung mit Heimbs im Park Hotel. Frank verspricht, Hitler werde sich für die braunschweigische<br />

Industrie einsetzen. Heimbs stimmt zu und will über Wessel auf die DVP einwirken.<br />

1947 erklärt Heimbs in einer Ehrenerklärung für Brandes, daß er der Einbürgerung Hitlers<br />

nur wegen dessen Weltkriegsteilnahme zugestimmt, ihn aber persönlich abgelehnt habe. Nach<br />

seiner Erinnerung sei der Vorgang im Vergleich zu den anderen Ereignissen „unbedeutend“<br />

gewesen.<br />

Weil die ursprünglich favorisierte <strong>Prof</strong>essoren-Lösung auf harten Widerstand stößt, wird<br />

durch Entsendung von Abgesandten – Quaatz, Frank, Göring bzw. indirekt durch Goebbels,<br />

Hugenberg und Dingeldey <strong>Dr</strong>uck gegenüber den Braunschweiger Parteifreunden aufgebaut.<br />

Unklar bleibt, ob am Ende die übergeordneten Erwägungen in Berlin oder die lokalen in<br />

Braunschweig den Ausschlag gegeben haben. Wessel soll nach der Erinnerung Küchenth<strong>als</strong><br />

der letzte gewesen sein, der unter den Braunschweiger Verantwortlichen noch gegen die Einbürgerung<br />

Widerstand geleistet hat. Die Frage bleibt, warum Wessel nicht für den Koalitionswechsel<br />

der DVP plädiert hat, um die Einbürgerung zumindest in Braunschweig zu verhindern.<br />

Laut späterer Erinnerung von Brandes hat Heimbs ihn über sein Treffen mit Frank informiert.<br />

Heimbs gehörte dam<strong>als</strong> zum erweiterten Vorstand der Braunschweiger DVP. Er dementiert<br />

später im Leserbrief an den Spiegel vom 11.10.1961 diese Version. Vgl. dazu auch die schriftliche<br />

Erklärung von Heimbs vom 8.2.1947. Küchenthal dementiert später, an der Besprechung<br />

teilgenommen zu haben. Der Widerstand gegen die Einbürgerung besteht eher auf Seiten<br />

der DVP wegen eines möglichen Scheingeschäfts im Allgemeinen und wegen der <strong>Prof</strong>essur<br />

im Besonderen. Indem Zörner den möglicherweise entscheidenden Kontakt zu Heimbs<br />

herstellt, ist er zum wichtigen Akteur in der Einbürgerungsfrage geworden. Daß Klagges so<br />

das Heft des Handelns aus der Hand geben mußte, dürfte ihm nicht gefallen haben.<br />

17.2.1932<br />

Bündnis von Stahlhelm und DNVP zur Reichspräsidentenwahl.<br />

18.2.1932<br />

Der Thüringer Landtag setzt einen Untersuchungsausschuß unter Vorsitz von Hermann Brill<br />

(SPD) ein. Die Vernehmung von Frick und Hitler wird auf den Tag nach dem 1. Wahlgang<br />

zum Reichspräsidenten gelegt.<br />

Brill wollte mit dieser Terminierung sicherlich den Ausgang des 2. Wahlgangs beeinflussen,<br />

indem Hitler durch seine Befragung blamiert wird.<br />

Stahlhelm und DNVP nominieren Duesterberg zum Präsidentschaftskandidaten, der sich widerstrebend<br />

bereit erklärt.

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