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2.5 Die Nachgeschichte II: Die unzureichende wissenschaftliche und politische Aufarbeitung<br />
der Einbürgerung 1960ff.<br />
10.2.1960<br />
Roloff jun. berichtet erstm<strong>als</strong> in einem Vortrag „Hitler, Klagges und die akademische Freiheit.<br />
Die braunschweigischen Hochschulkonflikte 1931/33“ vor dem „Gesamtverband Braunschweiger<br />
Lehrer“ über seine Forschungsergebnisse. (vgl. dazu Braunschweiger Zeitung vom<br />
11.2.1960)<br />
Ende 1960<br />
Morsey veröffentlicht eine kommentierte Dokumentation, gestützt auf Recherchen im Bundesarchiv<br />
Koblenz und im Berliner Document Center, „Hitler <strong>als</strong> Braunschweigischer Regierungsrat“<br />
in Heft 4 der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte.<br />
Bei seinen Interpretationen der Dokumente soll sich Morsey auf Roloff jun. gestützt haben.<br />
Laut Küchenth<strong>als</strong> Erinnerungen fehlen wichtige Dokumente, die später im Braunschweiger<br />
Stadtarchiv durch die Recherche von Schelm-Spangenberg 1964 entdeckt wurden.<br />
1.1.1961<br />
Kurz darauf erscheint das Buch von Roloff jun. „Braunschweigs Weg ins <strong>Dr</strong>itte Reich“. Das<br />
Vorwort ist datiert auf den 1. Januar.<br />
Aus der Dokumentation von Morsey wird zitiert, die offenbar kurz zuvor erschienen ist. Möglicherweise<br />
sind beide Veröffentlichungen parallel und in Absprache entstanden. Roloff jun.<br />
stützt sich auf Unterlagen, die er nach dem Tod des Vaters 1955 in dessen Nachlaß gefunden<br />
hat. Das Buch liest sich auch <strong>als</strong> persönliche Auseinandersetzung mit dem Vater. Die umfangreiche<br />
Niederschriften von Küchenthal und Klagges existieren zu diesem Zeitpunkt noch<br />
nicht bzw. sind noch nicht bekannt. Ob Roloff jun. die Niederschriften und Erklärungen von<br />
Boden, Brandes und Heimbs kannte, ist unklar.<br />
28.9.1961<br />
Der Spiegel dokumentiert in einem Artikel die Rolle von Carl Heimbs bei der Einbürgerung<br />
Hitlers, gestützt auf das noch nicht veröffentlichte Buch von Roloff jun.<br />
Eine Frage lautet, ob Roloff jun. auf diese Weise Heimbs die Hauptverantwortung für die<br />
Einbürgerung Hitlers zuschieben will.<br />
11.10.1961<br />
Heimbs relativiert in einem Leserbrief an den Spiegel seine Mitwirkung an der Einbürgerung<br />
Hitlers und die Bedeutung der Einbürgerung insgesamt für die spätere Entwicklung. Auch<br />
Roloff jun. schreibt einen Leserbrief zu einem von ihm selber initiierten Artikel.<br />
Laut persönlicher Mitteilung von Peter Albrecht am 17.5.2013, dam<strong>als</strong> Mitarbeiter bei der<br />
Firma Heimbs, hat dieser aus Anlaß des Spiegel-Artikels erstm<strong>als</strong> eine Betriebsversammlung<br />
einberufen, um die Aussage des Artikels zu dementieren.<br />
1964<br />
Ursula Schelm-Spangenberg verarbeitet in ihrer Dissertation über die Braunschweiger DVP<br />
das Material, das im Stadtarchiv Braunschweig lagert. Darunter befindet sich auch die von<br />
Brandes anläßlich seines Entnazifizierungsverfahrens angelegte Akte über die Mitwirkung der<br />
DVP bei der Einbürgerung.