Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel
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Ob das tatsächlich geschehen ist, ist wenig glaubhaft und kaum zu belegen, da Hitler nie ein<br />
Konto angegeben hat, auf das seine Bezüge zu überweisen waren. Ob er das Gehalt tatsächlich<br />
per Post bzw. überhaupt empfangen und dann der Staatsbank überwiesen hat, ist fraglich.<br />
Oder wurde er von der Staatsbank direkt an die Notgemeinschaft überwiesen? Der Vorgang<br />
unterstreicht aufs Neue, wie auf welch groteske Weise die ganze Regierungsrat-Affäre<br />
sich auch nach der Verbeamtung fortsetzt und wie wenig Hitler selber die Verbeamtung ernst<br />
nimmt. Dennoch mußten alle Beteiligten weiterhin verzweifelt bemüht sein, den legalen<br />
Schein zu wahren. Das war nach dem 2. Wahlgang noch viel weniger möglich, da es jetzt<br />
keinen plausiblen Grund für eine weitere Beurlaubung gab.<br />
Roloff wird zum Bürgermeister von Braunlage wiedergewählt.<br />
3.5.1932<br />
Der thüringer Untersuchungsausschuß tagt zum letzten Mal. Der Antrag, die Affäre weiter<br />
gerichtlich zu verfolgen, findet mit 4:4 Stimmen keine Mehrheit.<br />
Mai 1932<br />
Best veröffentlicht die „Boxheimer Dokumente“ im Selbstverlag.<br />
6.5.1932<br />
Boden beschwert sich beim Staatsministerium, daß Hitler nicht auf seine Anfragen reagiert<br />
und keine Anstalten macht, seine Amtsgeschäfte aufzunehmen.<br />
7.5.1932<br />
Kleine Anfrage des Abgeordneten Thielemann (SPD): Ist Hitler noch im Staatsdienst? Ist das<br />
Disziplinartverfahren gegen ihn eröffnet? Warum macht Hitler keinen Dienst?<br />
Landtagspräsident Zörner leitet die Anfrage unter Verweis auf § 39 der Geschäftsordnung an<br />
das Staatsministerium weiter.<br />
Damit bringt er Klagges und Küchenthal in Verlegenheit. Es könnte sich um einen Nadelstich<br />
Zörners gegen Klagges handeln.<br />
13.5.1932<br />
Rücktritt von Groener <strong>als</strong> Reichswehrminister auf <strong>Dr</strong>uck von Schleicher.<br />
Ursache ist das SA-Verbot Groeners. Die Bereitschaft Hitlers, daß Verbot vom 13.4.1932 zu<br />
akzeptieren und nicht den Aufstand zu wagen, zahlt sich aus. Der „Legalitätskurs“ auf dem<br />
Weg zur Macht ist wieder eine Etappe weiter.<br />
23.5.1932<br />
Aufgrund der Presseangriffe wegen der Untätigkeit Hitlers <strong>als</strong> Regierungsrat und der Nichtreaktion<br />
Hitlers auf Bodens Anfragen wendet sich Küchenthal an Klagges mit der Aufforderung,<br />
Hitler zu veranlassen, seine Dienstgeschäfte endlich aufzunehmen.<br />
Der Vorstoß läuft allerdings ins Leere.<br />
28.5.1932<br />
Eröffnung des Dienststrafverfahrens gegen Rektor Schmitz, Lehrstuhl für Werkstoffkunde<br />
und Schweißtechnik, wegen eines Rüstungsgeschäfts mit der Sowjetunion(?) Auf Betreiben<br />
von Klagges wird Schmitz vorläufig aus dem Dienst entlassen.