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Damit begibt sich der Stahlhelm seines wichtigsten <strong>Dr</strong>uckmittels. Nachdem seine Unterstützung<br />

öffentlich gemacht ist, bleibt nur noch die Hoffnung auf Verhandlungen mit Hitler, die<br />

aber angesichts der politischen Schläue Hitlers naiv ist.<br />

7.2.1932<br />

Der Hindenburg-Ausschuß hat bereits 770.000 Unterschriften gesammelt.<br />

Mehr <strong>als</strong> 2 Mio. weitere werden noch folgen.<br />

Klagges informiert Küchenthal Sonntags im Staatsministerium über die Pläne der Berliner<br />

Parteizentrale, Hitler über die Verbeamtung die Staatsbürgerschaft zu verschaffen. Küchenthal<br />

verhält sich weiter reserviert und verweist auf Zuständigkeit der BEL.<br />

Hat Klagges bereits auf die <strong>Prof</strong>essoren-Lösung verwiesen?<br />

8.2.1932<br />

Weiteres Gespräch Klagges-Küchenthal. Die beabsichtigte Prüfung der rechtlichen Aspekte<br />

durch OLG Wanstrat wird zurückgestellt. Klagges bittet Küchenthal um Vertraulichkeit. Küchenthal<br />

kündigt seinen Widerstand an.<br />

9.2.1932<br />

Goebbels notiert: „Im Kaiserhof aufs neue Debatten über die Präsidentenwahl. Alles bleibt<br />

noch in der Schwebe. Der Stahlhelm ist unschlüssig. Wir warten ab.“ (Goebbels 1987 Teil I,<br />

Bd. 2. S. 125)<br />

Warum ist alles in der Schwebe? Weil noch unklar ist, wie sich die Konkurrenz verhält, oder<br />

weil die Einbürgerung noch nicht geklärt ist? Hat Klagges vom Widerstand Küchenth<strong>als</strong><br />

nach Berlin berichtet?<br />

10.2.1932<br />

Hindenburg empfängt Seldte und Duesterberg. Die Audienz endet in Mißstimmung.<br />

Hochschullehrerversammlung der Braunschweiger <strong>Prof</strong>essoren. Senat bzw. 27 <strong>Prof</strong>essoren<br />

(u.a. Mühlenpfordt, Geiger, Schmitz – aber nicht Roloff) unterstützen Hindenburgs Kandidatur.<br />

Die Initiative läßt sich <strong>als</strong> Demonstration gegen Hitler werten. Will Roloff Hitler wählen? Er<br />

behauptet 1945, er habe Hindenburg gewählt.<br />

11.2.1932<br />

Die Wolfenbütteler Zeitung schreibt: „Ob das Land Braunschweig in letzter Stunde die Einbürgerung<br />

Hitlers durch seine Berufung in eine amtliche Stelle ermöglicht, ist fraglich. Es<br />

wäre wohl möglich, daß Hitler sich von seinen Anhängern wählen läßt, gleichgültig, ob er<br />

Reichsangehöriger ist oder nicht; dann wäre aber damit zu rechnen, daß die auf eine solche<br />

Kandidatur abgegebenen Stimmen <strong>als</strong> ungültig erklärt würden. Da es den Nazis einstweilen<br />

aber nur auf Werbung ankommt, ist es nicht ausgeschlossen, daß man das in Kauf nehmen<br />

will, zumal Hitler persönlich gar keine Lust hat, seine Führerstelle gegen ein verantwortliches<br />

Staatsamt einzutauschen.“ (zit. nach Ruben 2004, S. 25)<br />

Hier wird der Propagandaeffekt der Reichspräsidentenwahl unabhängig vom Ausgang betont.<br />

Dies setzt aber voraus, daß Hitler auf dem Wahlzettel steht. Oder lautet die Spekulation, zur<br />

Wahl aufzurufen, auch wenn er gar nicht auf dem Wahlzettel verzeichnet ist, weil ihm die<br />

Kandidatur aus juristischen Gründen vom Wahlleiter verweigert worden ist?

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