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Die DVP stellt sich auf die unumgängliche Einbürgerung ein. Die berliner Zentrale ist informiert.<br />

Goebbels notiert an diesem Tag nichts in seinem Tagebuch, obwohl der Umstand, daß der<br />

erste Anlauf, Hitler in Braunschweig einzubürgern, gescheitert ist, doch Hitler tief getroffen<br />

und in seinem Zögern bestätigt haben dürfte. Es muß davon ausgegangen werden, daß<br />

Klagges telephonisch kleinlaut über sein Scheitern nach Berlin berichtet hat.<br />

16.2.1932<br />

Hindenburgs Kandidatur wird öffentlich bekannt gegeben.<br />

Im Thüringischen Landtag wird bis zum 18.2. über den gescheiterten Einbürgerungsversuch<br />

debattiert.<br />

Ob die mit der Angelegenheit befaßten thüringischen Ministerialbeamten sich tatsächlich an<br />

die ihnen von Frick abverlangte Amtsverschwiegenheit gebunden fühlten oder ob sie eher den<br />

Mund hielten, weil sie Hitlers kommende Machtergreifung fürchteten, darüber läßt sich spekulieren.<br />

Die Debatte erhöht den Handlungsdruck in Braunschweig.<br />

Goebbels notiert: „Ich arbeite so, <strong>als</strong> wäre der Wahlkampf schon im Gange. Das bereitet einige<br />

Schwierigkeiten, da der Führer noch nicht offiziell <strong>als</strong> Kandidat proklamiert ist.“ (Goebbels<br />

1987, Teil I, Bd. 2, S. 128)<br />

Wieder kein Wort zur gescheiterten Verbeamtung in Braunschweig.<br />

17.2.1932<br />

Kontroverse Landtagsdebatte in Braunschweig. Die erste Lesung über den Haushalt ist relevant<br />

für die Ernennungsfrage, da die Stelle im Haushalt ausgewiesen sein muß. Küchenthal<br />

kündigt im Landtag an, die Braunschweigische Gesandtschaft beim Reichsrat in Berlin aus<br />

Kostengründen zum 1.4.1932 aufheben zu wollen. Dies sei ein reiner Verwaltungsakt der<br />

Staatsregierung und bedürfe nicht der Zustimmung des Landtags.<br />

Der Haushaltsauschuß hatte zuvor unter Mitwirkung von Roloff aus Kostengründen eine vakante<br />

Regierungsrat-Stelle beim Landeskultur- und Vermessungsamt gestrichen.<br />

Roloff behauptet 1945, die Streichung sei bewußt erfolgt, um auf diese Weise eine Anstellung<br />

Hitlers <strong>als</strong> Regierungsrat zu verhindern. Wann genau hat der Ausschuß getagt? Wenn die<br />

Behauptung stimmt, dann ist das ein Hinweis, daß die Frage der Einbürgerung auch via Regierungsrat<br />

bzw. über eine Beamtenstelle bei der Braunschweigischen Gesandtschaft früher,<br />

intensiver und kontroverser diskutiert und behandelt wurde, <strong>als</strong> aus den Akten hervorgeht,<br />

und daß die <strong>Prof</strong>essur- und die Regierungsrat-Varianten parallel betrieben worden sind.<br />

Jasper spricht im Landtag die Absicht an, Hitler zum <strong>Prof</strong>essor zu machen und auf diesem<br />

Wege einzubürgern. Die NSDAP erklärt im Landtag, nichts davon zu wissen, aber einen solchen<br />

Vorgang unterstützen zu wollen.<br />

Klagges hat offenbar auch die braunschweiger NSDAP nicht über seine Aktivitäten unterrichtet.<br />

Die Rede des Abgeordneten Winter (KPD), der harte Angriffe auf die Regierung vorträgt,<br />

endet im Tumult. Winter und der ihn unterstützende Abgeordnete Gmeiner (KPD) werden<br />

von Landtagspräsident Zörner nach wiederholten Ordnungsrufen für 8 Sitzungen ausgeschlossen.

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