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123<br />

25.2.1967<br />

Die Braunschweiger Zeitung erinnert daran, daß Hitler vor 35 Jahren in Braunschweig eingebürgert<br />

wurde.<br />

Herbst 1969<br />

Küchenthal verfaßt „Etliche Erinnerungen…“. Bd. I (206 Seiten inkl. vieler Dokumente in<br />

Abschrift) trägt den Titel „Die Einbürgerung Hitlers in Braunschweig“. Auf S. 104 resümiert<br />

Küchenthal seine Ausführungen mit der These, er sei nur ausführendes Organ der Politiker<br />

gewesen, und auf S. 120, daß Roloff der eigentlich Verantwortliche bei der Einbürgerung<br />

Hitlers gewesen sei. In Band II (143 Seiten) geht es um seine Tätigkeit <strong>als</strong> Staatsbankpräsident<br />

und die Konflikte mit Klagges und Alpers. In Bd. III (301 S. inkl. vieler Dokumente)<br />

geht es um die Entnazifizierung Küchenth<strong>als</strong> und erneut um die Einbürgerung Hitlers, da diese<br />

Küchenthal im Verfahren zum Hauptvorwurf gemacht wird.<br />

Ab 2.2.1932 hat Küchenthal nach eigenen Angaben stenographische Notizen über die Verhandlungen<br />

zur Einbürgerung Hitlers niedergeschrieben. Auf dieser Basis hat er 1969/1971<br />

seine „Erinnerungen“ verfaßt. Bei den Erinnerungen handelt es sich um die umfangreichste<br />

und detailierteste Darstellung der braunschweiger Vorgänge der Jahre 1932/1933 und nach<br />

1945. Sie scheinen bis auf wenige Ausnahmen, soweit es um die Fakten geht, korrekt. Küchenthal<br />

verwechselt z.B. den Verfassungsreferenten Kaisenberg aus dem Reichsinnenministerium<br />

mehrfach mit dem Reichswahlleiter Wagemann. Die Quelle ist insofern mit Vorsicht zu lesen,<br />

da Küchenthal mitseine „Erinnerungen“ beabsichtigt, sich der Mitverantwortung an der Einbürgerung<br />

Hitlers zu entziehen und stattdessen Roloff sen. sowie die politische Führung der<br />

DVP (Wessel, Brandes, Heimbs) <strong>als</strong> die eigentlich politisch Verantwortlichen darzustellen.<br />

Die übrigen BEL-Abgeordneten bleiben blass. Ferner verwendet er viele Argumente darauf,<br />

daß die Einbürgerung für Hitlers Machtergreifung nur von nebensächlicher Bedeutung gewesen<br />

sei. Auch möchte er sich ab 1933 in seiner Eigenschaft <strong>als</strong> Staatsbankpräsident <strong>als</strong> eine<br />

Art Widerstandskämpfer gegen die Politik von Klagges, Alpers und Hesse in Finanzfragen<br />

darstellen.<br />

ca. 1970<br />

Klagges verfaßt sein Manuskript „Im Umgang mit Adolf Hitler“. Darin heißt es: „Im Ausland<br />

mehr noch <strong>als</strong> im Inland hatte sich aber die Auffassung verbreitet und bis Kriegsende gehalten,<br />

die Einbürgerung Hitlers sei für seine spätere Inthronisierung <strong>als</strong> Reichskanzler ursächlich<br />

gewesen. In der Internierungshaft der Amerikaner und Engländer schlug mir bei den<br />

ständigen Verhören … diese Ansicht immer wieder mit fanatischem Eifer und brutaler Härte<br />

entgegen.“ (zitiert bei Germann 1995, S. 16 und übernommen bei Ruben 2004, S. 24)<br />

Küchenthal veröffentlicht 1970 im Selbstverlag „Meine Entnazifizierung“. Das Manuskript ist<br />

der Band 3 seiner zuvor maschinenschriftlich verfaßten „Etliche Erinnerungen…“. Darin<br />

wird vor allem Roloff <strong>als</strong> Hauptverantwortlicher für die Einbürgerung dargestellt.<br />

Die Manuskripte, die Roloff jun. und Morsey 1960 nicht vorgelegen haben, sind wichtige<br />

Quellen zum Gesamtverständnis der Einbürgerung. Das Manuskript von Küchenthal ist das<br />

umfangreichste Nachkriegsdokument zur Hitler-Einbürgerung überhaupt und liest sich <strong>als</strong><br />

Versuch, seine Mitwirkung an der Einbürgerung zu relativieren und die ihn betreffenden Aussagen<br />

von Roloff jun. 1961 zu widerlegen. Insofern ist seine Kontroverse mit Roloff sen. Auf<br />

den Sohn übergegangen.<br />

1971<br />

Küchenthal verfaßt einen Nachtrag zu seinen „Erinnerungen“.

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