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Klagges veranstaltet eine Kundgebung vor dem Hauptgebäude der TH.<br />
Die Veranstaltung muß <strong>als</strong> Demonstration gegenüber Senat und <strong>Prof</strong>essorenschaft der TH<br />
gewertet werden.<br />
29.2.1932<br />
Berechnung von Hitlers Gehalt: Grundgehalt jährlich 4.400,- RM, Wohngeldzuschuß 691,20<br />
RM, örtl. Sonderzuschlag Berlin 132,-- RM = 5223,20 RM. Davon gehen 25 % Kürzungen<br />
ab, so daß 328,95 RM monatlich bleiben. Bis zur Aushändigung der Steuerkarte, die anzufordern<br />
ist, sind davon 10 Prozent Einkommensteuer einzuhalten. (Personalakte Hitler)<br />
Ob Hitler seine Steuerkarte jem<strong>als</strong> eingereicht hat, ist aus der Personalakte nicht ersichtlich.<br />
1.3.1932<br />
Bewilligung von Hitlers Urlaubsgesuch durch Boden. Er bekommt die Erlaubnis, „einstweilen“<br />
seinen Wohnsitz in München zu behalten.<br />
Obwohl er <strong>als</strong> Adresse des Urlaubsgesuchs Berlin, Hotel Kaiserhof angegeben hat!<br />
Landtagssitzung zur Einbürgerung. Die SPD-Fraktion protestiert gegen die Einbürgerung,<br />
stellt aber kein Mißtrauensantrag. Die Notwendigkeit der Regierungsrat-Stelle bei der Gesandtschaft<br />
wird bestritten, da der Gesandte Boden selber in der Wirtschaftsförderung aktiv<br />
sei. Mehrheit des Landtags aus NSDAP, BEL und Staatspartei genehmigt in der zweiten Lesung<br />
des Haushalts die vom Staatsministerium beantragte (Antrag 17: Planmäßige Beamtenstelle,<br />
Gruppe A 2 b – ein Regierungsrat) Regierungsratsstelle + Verlagerung zur Botschaft<br />
nachträglich, da die Ernennung schon am 25.2. erfolgt ist. Roloff, Brandes und Schrader erklären<br />
im Landtag, daß sie hinter der Ernennung Hitlers stehen. Schrader distanziert sich allerdings<br />
vom Verfahren. Küchenthal und Roloff rechtfertigen die Rücknahme der Kürzung<br />
der Aufwandsentschädigung für Boden.<br />
Schrader unterstützt den Antrag 17, obwohl der Jungdeutsche Orden Hindenburgs Kandidatur<br />
unterstützt.<br />
Gmeiner und Winter (KPD) sind während der 1. Lesung des Haushalts am 17.2. für 8 Sitzungen<br />
von Landtagspräsident Zörner von der Sitzungsteilnahme ausgeschlossen. Sie weigern<br />
sich trotz Aufforderung der SPD, auf ihre Mandate zugunsten von Nachrückern zu verzichten.<br />
Die SPD erhebt ihnen gegenüber den Vorwurf des „Berufsparlamentariertums“.<br />
Der Mandatsverzicht hätte allerdings keine Auswirkung gehabt, da Schrader für den Haushalt<br />
stimmt. Die SPD stellt vielleicht deshalb keinen Mißtrauensantrag, weil sie will, daß Hitler<br />
die Wahl verliert und weil der Antrag keine Mehrheit finden würde. Damit wären alle anwesenden<br />
Landtagsmitglieder aus ganz unterschiedlichen Motiven direkt oder indirekt für die<br />
Einbürgerung gewesen, auch wenn sie es nach außen anders darstellen!<br />
Der Reichswahlleiter und Präsident des Statistischen Reichsamts, Ernst Wagemann, kontaktiert<br />
Boden zwecks Klärung der Wohnsitzfrage Hitlers, die auf dem Wahlzettel anzugeben ist.<br />
Der Grund ist die Sorge, daß bei einer zweifelhaften Angabe des Wohnsitzes (München oder<br />
Berlin oder gar Braunschweig?) die Wahl angefochten werden kann.<br />
2.3.1932<br />
Boden kontaktiert Ministerialrat Kiesel in Braunschweig in der Frage, der erklärt, es käme nur<br />
die Amtsbezeichnung „Regierungsrat“ und nicht „Braunschweigischer Regierungsrat“ in Fra-