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gründete daraufhin die „Nation<strong>als</strong>ozialistische Kampfbewegung Deutschlands“. Stennes<br />
wurde 1933 verhaftet, abgeschoben und wanderte nach China aus.<br />
Die Indiskretion und die anschließenden Nachforschungen alarmieren die thüringische Regierung,<br />
die Reichsregierung (erneut?) und vermutlich auch die NS-Führung. Stennes, der<br />
Zugang zum inneren NSDAP-Zirkel hatte, könnte bereits 1930 der Informant der Reichsregierung<br />
über die Einbürgerungsabsichten Hitlers gewesen sein.<br />
Im Thüringischen Staatsministerium wird untersucht, ob die Einbürgerung Hitlers 1930<br />
rechtskräftig ist. Dazu verfaßt der thüringische Staatsminister Baum eine Niederschrift über<br />
die Befragung der im Juli 1930 mit der Einbürgerung befaßten Beamten Gujet und Haueisen.<br />
Brüning sondiert wegen der Vorbehalte Hindenburgs zur Kandidatur im Gespräch mit dem<br />
ehemaligen Kronprinzen die Variante der Wiederherstellung der (konstitutionellen) Monarchie.<br />
Damit wäre das Staatsoberhaupt der Volkswahl entzogen. Der Kronprinz ist skeptisch<br />
und warnt Brüning vor Hindenburg.<br />
Wilhelm II. interveniert aus dem niederländischen Exil gegen die Kronprinzenlösung.<br />
Das Kaisenberg-Gutachten wird in der Vossischen Zeitung veröffentlicht und von anderen<br />
Tageszeitungen kommentiert.<br />
Geschieht dies in Reaktion auf die Meldung des Monatsblats? Jedenfalls weiß jetzt auch Hitler<br />
von dem Gutachten, was sein Zögern verstärkt haben dürfte. Die Veröffentlichung setzt die<br />
NS-Führung unter <strong>Dr</strong>uck, einen Weg der Einbürgerung ohne Scheinernennung zu finden oder<br />
auf die Einbürgerung und damit auch auf die Kandidatur Hitlers zu verzichten. Mit der Veröffentlichung<br />
gibt die Reichsregierung zu verstehen, daß die Thüringer Einbürgerung rechtsunwirksam<br />
ist. Wird deshalb die angeblich von Hitler/Frick vernichtete Thüringer Ernennungsurkunde<br />
zum Gendarmeriekommissar von Hildburghausen nicht präsentiert?<br />
Öffentliche Konstituierung des Hindenburg-Ausschusses mit dem Berliner Oberbürgermeister<br />
Heinrich Sahm an der Spitze, um Hindenburg zur Kandidatur zu bewegen und die konservative<br />
Unterstützung (Kyffhäuser Bund, Stahlhelm, Vereinigte Vaterländische Verbände) zu mobilisieren.<br />
Für den Wahlvorschlag Hindenburg hätten 20.000 Stimmen gereicht. Bis zum 13.2.<br />
tragen sich 3 Mio. Wähler in die ausgelegten Listen ein.<br />
Im Braunschweiger Hindenburg-Ausschuß ist die DVP sehr aktiv. Ihm gehören u.a. an Brandes,<br />
Marquordt, Wessel, Schrader, Mast (Wolfenbüttel). Rektor Schmitz ist vorgesehen, wird<br />
aber von der Liste gestrichen. (vgl. dazu Stadtarchiv Braunschweig GX6, Nr. 530)<br />
Warum haben die Herren von DVP und Staatspartei nicht im Braunschweiger Landtag die<br />
Kandidatur Hitlers durch die Verweigerung der Einbürgerung verhindert, statt sich so für<br />
Hindenburgs Kandidatur einzusetzen? Die Geschichte wäre anders verlaufen!<br />
Deutsche Allgemeine Zeitung und Berliner Zeitungen berichten über die Absicht, Hitler in<br />
Braunschweig einzubürgern, indem er entweder zum <strong>Prof</strong>essor oder statt Boden zum Reichsratsbevollmächtigten<br />
des Landes Braunschweig ernannt wird.<br />
Die Zeitungsberichte sind evtl. schon Ende Januar erschienen.<br />
Seit wann wird in der NSDAP-Führung die Kandidatur/Einbürgerungsfrage diskutiert? Auf<br />
jeden Fall, bevor Kaisenberg sein Gutachten angefertigt hat. Klagges erklärt 1949 vor der<br />
Spruchkammer, er sei „1932“ von Göring darauf aufmerksam gemacht worden, daß Hitler<br />
eine Beamtenstellung annehmen möchte, und gefragt worden, ob das in Braunschweig möglich<br />
sei. Brandes erinnert sich später, Hitler sollte sogar zum ordentlichen <strong>Prof</strong>essor gemacht