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Dahinter stehen offenbar keine politischen, sondern fachliche bzw. persönliche Motive wie<br />
z.B. der Konflikt Geiger – Riekel. Jensen und Geiger sind SPD-Mitglieder wie Riekel.<br />
15.4.1931<br />
Die SPD-Zeitung „Volksfreund“ wird wegen des Streikaufrufs für drei Wochen verboten.<br />
Der Minister entbindet Riekel von seinen amtlichen Verpflichtungen auf Antrag des Senats.<br />
Der <strong>Dr</strong>uck auf Jensen, Paulsen, Geiger und Staats nimmt zu.<br />
Der spätere Favorit von Klagges zur Wiederbesetzung der Riekel-Stelle ist Krieck. Dessen<br />
Berufung wird verzögert, um die Stelle für Hitler freizuhalten. (vgl. dazu Bei der Wieden<br />
1996, S. 97) Wenn die These stimmt, ist das ein weiteres Indiz, daß es, schon lange bevor die<br />
Einbürgerung Hitlers akut wurde, Absprachen zwischen Berlin und Braunschweig gegeben<br />
hat. Offenbar sollte Hitler auch unabhängig von der Kandidatur zum Reichspräsidenten eingebürgert<br />
werden. Die sich später ergebende Konstellation anläßlich des Auslaufens der ersten<br />
Amtsperiode von Hindenburg hat das latente Problem nur akut werden lassen.<br />
21.4.1931<br />
Riekel tritt <strong>als</strong> Institutsdirektor zurück.<br />
22.4.1931<br />
Die Koalitionsregierung in Thüringen zerfällt durch den Austritt der DVP.<br />
2.6. 1931<br />
Hitler drängt Franzen aus taktischen Gründen, die Notverordnungen Brünings, die zu harten<br />
Einsparungen in den Länderhaushalten führen, in Braunschweig besonders drastisch umzusetzen.<br />
Franzen kündigt seinen Widerstand gegen diese Linie an und erklärt seine Rücktrittsabsicht<br />
(laut Roloff 1961, S. 57) gegenüber der Parteiführung in Berlin.<br />
Darauf soll er keine Antwort erhalten haben. Hitler müssen die Konsequenzen eines Rücktritts<br />
vor dem Hintergrund seiner strategischen Überlegungen und der Erfahrungen in Thüringen<br />
klar gewesen sein. Daß Franzen keine Antwort erhält, liegt vielleicht an innerparteilichen<br />
Konflikten zwischen Hitler und Strasser bzw. zwischen dem nationalen und dem sozialistischen<br />
Flügel der NSDAP, der auch in Braunschweig eine Rolle spielt.<br />
12.6.1931<br />
Schrader (Staatspartei) droht Franzen in einem persönlichen Schreiben, seine Unterstützung<br />
einzustellen, wenn die Angriffe der NSDAP im Reich auf den Jungdeutschen Orden nicht<br />
aufhören. Franzen antwortet nicht auf den Brief.<br />
Wollte er nicht? Konnte er nicht? Durfte er nicht?<br />
17.6.1931<br />
Entschließung des Landtags an den Reichspräsidenten, die Notverordnung wegen des wirtschaftlichen<br />
<strong>Dr</strong>ucks für Braunschweig zurückzuziehen.<br />
3.7.1931<br />
Zweites Schreiben von Schrader an Franzen mit der Ankündigung, die Unterstützung einzustellen,<br />
weil Franzen auf das erste Schreiben nicht reagiert hat.<br />
7.7.1931