Download als *.pdf; 863 kB - Prof. Dr. Ulrich Menzel
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ler-<strong>Prof</strong>essur) gewandt und damit Klagges übergangen hat. Der Senat unterstützt Schmitz in<br />
seinem Vorgehen.<br />
Es handelt sich um die einzige Erwähnung in den Senatsprotokollen überhaupt, ohne den<br />
Namen Hitler bzw. die für ihn gedachte <strong>Prof</strong>essur zu erwähnen, obwohl doch das Thema die<br />
TH wochenlang beherrscht hat. Roloff ist laut Protokoll nicht anwesend, sondern Gehlhoff<br />
bzw. Moog <strong>als</strong> Abwesenheitsvertreter für die 8. Abteilung.<br />
26.3.1932<br />
Vergleich über Antrag der NSDAP. Auf die einstweilige Verfügung wird verzichtet. Die Polizei<br />
gibt das beschlagnahmte Wahlkampfmaterial wieder heraus.<br />
1.4.1932<br />
Gespräch zwischen Küchenthal und Reichsinnenminister Groener in Bad Harzburg über die<br />
juristischen Aspekte der Einbürgerung. Küchenthal läßt sich von Groener beruhigen, daß die<br />
Reichsregierung in dieser Angelegenheit nicht gegen Braunschweig vorgehen werde.<br />
3.4.1932<br />
Beginn des Wahlkampfs für den 2. Wahlgang.<br />
Der Geograph Banse erklärt sich <strong>als</strong> einziger Braunschweiger Hochschullehrer für Hitler.<br />
5.4.1932<br />
Der preußische Innenminister stellt <strong>als</strong> Ergebnis der Hausdurchsuchungen vom 17.3. bei der<br />
SA fest, daß die NSDAP im Falle des Wahlsiegs von Hitler Vorbereitungen zur Mobilisierung<br />
der SA (Aufstellung von Alarmeinheiten) getroffen habe, aber keine Beweise für einen regelrechte<br />
Putschabsicht gefunden worden seien.<br />
Immerhin wurde das Boxheimer Dokument gefunden! Hitler wird im Interview vom 11.4.1932<br />
mit der Times heftig widersprechen, daß Putschabsichten bestanden hätten.<br />
7.4.1932<br />
Hitler erklärt laut Presseberichten in einer Rede in der Frankfurter Festhalle: „Ich habe mein<br />
Gehalt <strong>als</strong> sogenannter Regierungsrat der Staatsbank von Braunschweig zur Verfügung gestellt<br />
zur Verteilung an ausgesteuerte Erwerbslose.“ (zitiert nach Morsey 1960, S. 444) Die<br />
Braunschweigische Landeszeitung berichtet darüber am 8.4. und bringt so den Vorgang Küchenthal<br />
zur Kenntnis.<br />
Hitler macht sich öffentlich lustig über seine bürgerlichen Steigbügelhalter und löst damit<br />
einen neuen bürokratischen Vorgang aus, da immer noch die Fassade der Legalität aufrecht<br />
erhalten werden soll. Es ist allerdings fraglich, ob Hitler zu diesem Zeitpunkt bereits Gehalt<br />
bezogen hat, da die Gehaltsstelle doch noch keine Konto-Nr. von ihm erhalten hat. Evtl. war<br />
die propagandistische Aussage eine glatte Lüge. Mit dem öffentlich bekundeten Gehaltsverzicht<br />
kontrastiert die erhebliche Ausgabentätigkeit zu privaten Zwecken, wie die Rechnung<br />
aus dem Hotel Kaiserhof vom 23.3. belegt.<br />
Die Rede löst eine neue Debatte über die Rechtmäßigkeit der Einbürgerung aus. Groener verlangt<br />
eine Stellungnahme von der Braunschweigischen Staatsregierung, die sich unter Erklärungsdruck<br />
sieht.<br />
8.4.1932