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Die Braunschweigische Notgemeinschaft fragt bei der Braunschweigischen Staatsbank an, an<br />
wen die Spende Hitlers verteilt wird.<br />
9.4.1932<br />
Die Staatsbank leitet die Anfrage der Notgemeinschaft an den Finanzminister weiter.<br />
10.4.1932<br />
Zweiter Wahlgang zur Wahl des Reichspräsidenten. Ein weiterer Versuch, einen rechten<br />
Sammelkandidaten aufzustellen, scheitert. Duesterberg verzichtet auf eine erneute Kandidatur.<br />
Stahlhelm und DNVP geben für ihre Anhänger die Abstimmung frei.<br />
Ergebnis: Hindenburg 19,3 Mil. Stimmen (= 50,3 %), Hitler 13,4 Mil. (= 36,8 %), Thälmann<br />
3,7 Mil. (= 10,2 %). Von den Duesterberg-Stimmen dürften 600.000 auf Hindenburg, 1,6 Mio<br />
auf Hitler und 300.000 auf Wahlenthaltung entfallen sein. Die Wahlbeteiligung ist um 1,1<br />
Mio Stimmen zurückgegangen.<br />
Ist der Rückgang der Wahlbeteiligung ein Hinweis auf Wahlmüdigkeit oder Wahlenthaltung?<br />
Ein Teil der Stimmen für Thälmann aus dem ersten Wahlgang dürften auf Hitler gefallen sein.<br />
Angeblich gab es eine Anweisung aus Moskau, daß die KPD-Wähler im 2. Wahlgang für Hitler<br />
stimmen sollen, der sich damit öffentlich brüstete. Bemerkenswert ist, daß die große<br />
Mehrheit der Duesterberg-Wähler Hitler und nicht Hindenburg <strong>als</strong> zweitbeste Option ansehen.<br />
Hitler erhält im Land Braunschweig 148.649 Stimmen und damit 24.000 Stimmen mehr <strong>als</strong><br />
im 1. Wahlgang. In den Landkreisen Braunschweig und Wolfenbüttel erhält er mehr Stimmen<br />
<strong>als</strong> Hindenburg.<br />
Letzteres mag auch auf die hohe Arbeitslosigkeit bei den Unterharzer Berg- und Hüttenwerken<br />
zurückzuführen sein. Bei einer Landtagswahl hätte dieses Ergebnis zu einer klaren absoluten<br />
Mehrheit der NSDAP gereicht, da die Duesterbergstimmen (bzw. DNVP-Stimmen bei<br />
einer Landtagswahl) mehrheitlich auf Hitler entfallen sind. Insofern hätte eine Koalition aus<br />
NSDAP und DNVP ohne DVP 1932 eine klare Mehrheit im Landtag erringen können. Diese<br />
Kalkulation unterstreicht nochm<strong>als</strong> die prekäre Verhandlungsposition der DVP in der Einbürgerungsfrage.<br />
Nur ein Koalitionswechsel zur SPD hätte Neuwahlen verhindert. Dazu fehlte<br />
1932 vielleicht schon die Kraft oder der Mut.<br />
Goebbels notiert den Propagandaerfolg <strong>als</strong> gute Basis für Preußen-Wahl.<br />
Hitler wertet im Interview mit Daily Express den 2. Wahlgang <strong>als</strong> großen persönlichen Erfolg<br />
aufgrund des Stimmenzuwachses. Damit sei die parteiinterne Niedergeschlagenheit nach dem<br />
1. Wahlgang überwunden.<br />
In Preußen erhält er 8,5 Mio. Stimmen.<br />
Bei der Landtagswahl in Preußen würde das 160 Sitze und die stärkste Fraktion ergeben.<br />
Die Bewertung der NSDAP über den zweiten Wahlgang ist weniger negativ <strong>als</strong> für den ersten.<br />
Konsequenz ist die Einsicht, daß man noch nicht allein, sondern nur mit Hilfe der Bürgerlichen<br />
an die Macht kommen kann. Deshalb bleibt es bei der Konzessionsbereitschaft aus taktischen<br />
Gründen.<br />
11.4.1932<br />
Hitler gibt der Times ein Interview, das dem Tenor des Interviews mit dem Daily Express<br />
vom Vortag widerspricht. Die Stimmen für Hitler seien das Resultat der Weltwirtschaftskrise<br />
und der Unzufriedenheit mit der Regierung. Wenn Hindenburg nicht kandidiert hätte, hätte