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23.4.1932<br />
Küchenthal fordert Boden auf, den Sachverhalt der Frankfurter Rede Hitlers aufzuklären.<br />
24.4.1932<br />
Landtagswahlen in Preußen, Bayern, Anhalt, Württemberg und Hamburg (= 4/5 der gesamten<br />
Bevölkerung)<br />
NSDAP erringt in Preußen 36,3 % der Stimmen nach 1,8 % 1928. Mit 162 (zuvor 6) Mandaten<br />
wird sie stärkste Partei im Preußischen Landtag. Die Koalition aus SPD, Zentrum und<br />
Staatspartei verliert ihre Mehrheit, bleibt aber geschäftsführend im Amt, da die NSDAP nicht<br />
die notwendige Mehrheit für eine Regierungsbildung zustande bringt.<br />
Eine Regierungsbildung durch eine Koalition NSDAP - Zentrum ist möglich und wird in der<br />
Folge immer wieder <strong>als</strong> politische Karte gespielt.<br />
In Bayern legt die NSDAP von 6,1 auf 32,5 % zu. Die BVP bleibt mit 32,6 % knapp die<br />
stärkste Partei.<br />
In Würtemberg wird die NSDAP mit 26,4 % stärkste Partei.<br />
In Hamburg erreicht die NSDAP 31,2 % und damit mehr <strong>als</strong> die SPD, die auf 30,2 % kommt.<br />
In Anhalt erreicht die NSDAP 40,9 % und kann den SPD-Ministerpräsidenten ablösen.<br />
Damit wird die gemeinsame Gesandtschaft mit Braunschweig, an der Hitler zum Schein <strong>als</strong><br />
Regierungsrat angestellt ist, von zwei Landesregierungen getragen, an denen die NSDAP<br />
beteiligt ist.<br />
Alle Landtagswahlen bestätigen den scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der NSDAP, auch<br />
wenn es außer in dem kleinen Anhalt nirgendwo zur Regierungsbildung reicht. Die Reichspräsidentenwahlen<br />
haben den Landtagswahlen einen zusätzlichen Propagandaschub verliehen.<br />
Der politische <strong>Dr</strong>uck, Hitler an der Macht zu beteiligen, wird immer stärker.<br />
25.4.1932<br />
Reguläres Ende der ersten Amtszeit von Hindenburgs Präsidentschaft.<br />
Der zweite „Urlaub“ Hitlers ist beendet. Er tritt seine Tätigkeit in der Gesandtschaft nicht an.<br />
Boden befragt Hitler schriftlich, ob er sich in einer Rede <strong>als</strong> „sogenannter Regierungsrat“ bezeichnet<br />
habe.<br />
In dieser heiklen Angelegenheit schiebt Küchenthal Boden vor.<br />
26.4.1932<br />
Boden fordert Hitler in einem zweiten Schreiben auf, seine Amtstätigkeit aufzunehmen.<br />
Da Hitler mit Sicherheit nie daran gedacht hat, tatsächlich seinen Amtspflichten nachzugehen,<br />
sich vielmehr noch über die Naivität seiner braunschweiger „Vorgesetzten“ öffentlich<br />
lustig macht, entwickelt sich aus deren Hartnäckigkeit eine Situation, die die Braunschweiger<br />
Koalition belastet. Haben Küchenthal und Boden doch angenommen, Hitler habe es mit seiner<br />
Anstellung ernst gemeint?<br />
2.5.1932<br />
Rudolf Heß <strong>als</strong> „Stellvertreter des Führers“ beantwortet den ersten Brief von Boden und dementiert,<br />
daß die Bezeichnung „sogenannter Regierungsrat“ gefallen sei.<br />
Klagges antwortet auf die Anfrage der Staatsbank, daß das Gehalt Hitlers der Notgemeinschaft<br />
zu Verfügung gestellt wird.