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34<br />

ßere Partner war. Die DVP gibt wieder nach. Die Frage, wer den Landtagspräsidenten stellt<br />

und damit die Macht über die Geschäftsordnung hat, sollte später mehrm<strong>als</strong> eine Abstimmung<br />

entscheidend beeinflussen.<br />

31.9.1930<br />

Wahl der Landesregierung (Küchenthal, Franzen) mit dem gleichen Stimmenverhältnis von<br />

20 : 17. Der Gegenkandidat Jasper erhält 17 Stimmen. KPD und Staatspartei enthalten sich<br />

der Stimme.<br />

Insofern hat auch die KPD (wie im Reichstag) einen Teil der Verantwortung für die spätere<br />

Entwicklung.<br />

1.10.1930<br />

Regierungsbildung: <strong>Dr</strong>. Werner Küchenthal (BEL – DNVP) wird Vorsitzender des Staatsministeriums<br />

(Ministerpräsident) und Finanzminister, <strong>Dr</strong>. Anton Franzen (NSDAP), Amtsgerichtsrat<br />

in Kiel, wird Innenminister und Volksbildungsminister. Klagges wird von Franzen<br />

zum Hilfsreferenten ins Volksbildungsministerium berufen.<br />

Hauptaufgabe der neuen Regierung soll die „Säuberung“ der Lehramtsausbildung im Ministerium,<br />

in der Schulverwaltung und in der Kulturwissenschaftlichen Abteilung der TH von Sozialdemokraten<br />

sein.<br />

Bei den anschließenden Etatberatungen im Landtag, die die prekäre Finanzlage des Freistaats<br />

deutlich machen, wird, von Roloff angestoßen, diskutiert, ob die Selbständigkeit des Landes<br />

oder der Anschluß an Preußen vorzuziehen sei. Die NSDAP ist entschieden für die Selbständigkeit.<br />

U.a. an dieser Kontroverse wird die Koalition später zeitweilig zerbrechen. Braunschweig<br />

war nach Mecklenburg-Strelitz das am meisten verschuldete Land im Reich. Die NSDAP war<br />

dennoch für die Selbständigkeit, um die von Hitler skizzierte Machtposition einer Regierungsbeteiligung<br />

nicht zu verlieren.<br />

Trotz knapper Finanzen wird eine neue <strong>Prof</strong>essur für die Kulturwissenschaftliche Abteilung<br />

der TH in den Haushalt eingestellt.<br />

Daß eine solche <strong>Prof</strong>essur eingerichtet wurde, geht aus dem Antrag des Dekans der Kulturwissenschaftlichen<br />

Abteilung vom 24.11.1930 indirekt hervor. Für wen war die neue <strong>Prof</strong>essur<br />

gedacht? Als Kandidaten bieten sich an Roloff – <strong>als</strong> Belohnung für seine Kooperation und<br />

<strong>als</strong> Ersatz für seinen Verzicht auf ein Ministeramt – oder womöglich bereits Hitler, um die in<br />

Thüringen mißglückte Einbürgerung zu wiederholen?<br />

4.10.1930<br />

Ein neuer Schulerlaß von Franzen revidiert die Reformen der SPD auf dem Bildungssektor.<br />

5.10.1930<br />

Reichskanzler Brüning (Zentrum) trifft sich erstm<strong>als</strong> mit Hitler in Begleitung von Frick und<br />

Gregor Strasser. Brüning informiert Hitler über seinen rigiden Sparkurs und appelliert an Hitler,<br />

eine konstruktive Opposition zu betreiben. Hitler wird in dem Gespräch ausfallend. (vgl.<br />

dazu Ullrich 2013, S. 265f.)<br />

Falls Brüning die Absicht gehabt haben soll, Hitler an der Regierung zu beteiligen, so muß<br />

ihm die Unterredung klar gemacht haben, daß dies keine Option sein kann. Immerhin fängt<br />

die Reichsregierung an, Hitler <strong>als</strong> politischen Faktor ernst zu nehmen.

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