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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 110<br />

B. Von der Religionskritik zur Religionslosigkeit<br />

»[...] der ›religiöse Akt‹ ist immer etwas Partielles, der ›Glaube‹ ist<br />

etwas Ganzes, ein <strong>Lebens</strong>akt. Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion<br />

auf, sondern zum Leben« (WEN 396).<br />

Der Gegensatz ›Leben contra Religion‹ scheint in abgewandelter<br />

Form als ›Leben contra Kirche‹39 vorbereitet. ›Leben‹<br />

und ›Religion‹ werden noch nicht in einen direkten Gegensatz<br />

gebracht.<br />

Im Rahmen der Auslegung <strong>des</strong> Psalters in ›Gemeinsames<br />

Leben‹ hat Bonhoeffer sich mit der aus der religionsgeschichtlichen<br />

Schule stammenden These vom Alten Testament<br />

als der religiösen Vorstufe <strong>des</strong> Neuen auseinanderzusetzen.<br />

Besonders im Blick auf die Rachepsalmen kann er<br />

dieser These nicht folgen (vgl. DBW 5, 39) und verwirft sie<br />

dann im Hinblick auf das Ganze <strong>des</strong> Psalters (vgl. DBW 5,<br />

129). Aus Tegel faßt Bonhoeffer fragend zusammen:<br />

»Religiöse Vorstufe? Das ist eine sehr naive Auskunft; es ist ja ein<br />

und derselbe Gott« (WEN 176).<br />

Die ablehnenden Rede von einer ›religiösen Vorstufe‹ ist<br />

vorbereitet.<br />

Zwischenergebnis: Anhand der Einzelbegriffe, die im<br />

Zusammenhang mit Religion bei Bonhoeffer bedeutsam<br />

geworden sind, ergibt sich folgen<strong>des</strong> Bild: Teilweise sind<br />

diese Begriffe selbst zu Charakteristika der Religion avanciert<br />

(wie ›Metaphysik‹ oder ›Innerlichkeit‹); teilweise standen<br />

sie im größeren Kontext der Religionsthematik - wie<br />

bei der ›mündig gewordenen Welt‹ oder dem Begriff ›Redlichkeit‹.<br />

Die Frage nach dem Verhältnis von Kontinuität<br />

und Diskontinuität in der Religionsthematik soll zunächst<br />

39) Bonhoeffer lehnt hier ein Verständnis von Kirche als religiöser<br />

Gemeinschaft ab.<br />

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