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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 123<br />

2. Kontinuität oder Diskontinuität?<br />

Religionskritik unterscheidet dezidiert Naturwissenschaft<br />

und Religion. Das teilt Bonhoeffer explizit. <strong>Eine</strong>n »vermittelnden<br />

Begriff zwischen Religion und Naturwissenschaft<br />

zu finden«, scheint ihm »nicht möglich« (668). Aus<br />

Tegel ist derselbe Gedanke zusammengefaßt in dem Satz:<br />

»Ein erbaulicher Naturwissenschaftler [...] ist ein Zwitter«<br />

(WEN 393).<br />

Die bei W. James entwickelte lebensphilosophische Religionskritik<br />

wird von Bonhoeffer geteilt, der pragmatische<br />

Religionsbegriff insgesamt abgelehnt.<br />

c) Noch einmal: Kontinuität oder Diskontinuität?<br />

Es ist nicht alternativ zwischen einem systematischen und<br />

einem historischen Religionsverständnis bei Bonhoeffer zu<br />

wählen. Im Gegenteil: Nach der vorangegangenen Analyse<br />

ist diese Frage im strengen Sinn gar nicht zulässig. Die Artikulation<br />

einer Kritik der Religion steht im jeweiligen Zusammenhang<br />

mit seiner Rezeption philosophischer Entwürfe;<br />

als die drei wichtigsten Namen sind zu nennen: I.<br />

Kant, W. James und W. Dilthey. Für alle drei Philosophen ist<br />

›Religion‹ integrativer Bestandteil ihrer philosophischen<br />

Entwürfe. Insofern ist <strong>Bonhoeffers</strong> Philosophie-Rezeption<br />

eklektisch; er teilt nicht deren Religionsbegriffe.<br />

Der Phänomenalismus Kants wird Bonhoeffer vor allem<br />

durch K. Barth vermittelt. Der offenbarungstheologische<br />

Schlüssel zur Artikulation der Religionskritik findet sich in<br />

dem im Neukantianismus zum Grenzbegriff werdenden<br />

Phänomenalismus. Bonhoeffer ergänzt und radikalisiert<br />

sein Religionsverständnis seit den 30er Jahre historisch. Der<br />

Dualismus von Glaube und Religion tritt radikalisierend in<br />

eine geschichtliche Klammer. W. James ist Wegbereiter für<br />

die ›geschichtliche <strong>Lebens</strong>philosophie‹ der Tegeler Theolo-<br />

123

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