Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 92<br />
B. Von der Religionskritik zur Religionslosigkeit<br />
Darüber hinaus beobachtet E. Feil parallel zu Chr. Gremmels,<br />
daß die Zitate WEN 408 von B. de Spinoza und G. Bruno<br />
aus ›Weltanschauung und Analyse‹ (341) stammen.<br />
Zwischenergebnis : Die Studien von E. Feil und Chr.<br />
Gremmels belegen, daß ein Zusammenhang zwischen W.<br />
Dilthey und Bonhoeffer im Hinblick auf einzelne Begriffe<br />
und Namen aus dem Umfeld <strong>des</strong> Historismus besteht. Im<br />
Anschluß an die beiden Bonhoeffer–Interpreten stellt sich<br />
abschließend die Frage, ob auch Diltheys Religionsbegriff<br />
einen Einfluß auf die Tegeler <strong>Theologie</strong> ausgeübt hat.<br />
Nach Dilthey liegt Schleiermachers Größe darin,<br />
»daß er als der Verkündiger einer neuen Religiosität diese zu der<br />
bisherigen Entwicklung <strong>des</strong> Christentums in ein inneres Verhältnis<br />
setzte« (WuA, 339).<br />
Religion und Innerlichkeit gehören für W. Dilthey zusammen<br />
und werden bejaht (vgl. auch WuA, 39.61.216). Metaphysik<br />
wird bei ihm historisch (!) kritisiert. Seit dem 17. Jh.<br />
kann die Metaphysik als geschichtlich überholt gelten<br />
(WuA, 41 f.283.348). Bonhoeffer stimmt in der gemeinsamen<br />
»Frontstellung gegen die Metaphysik«14 mit W. Dilthey<br />
überein. Was heißt das? Er beobachtet bei seinem Dilthey-Studium,<br />
daß es sich in der Metaphysikkritik um eine<br />
historische Kritik handelt, die aus W. Diltheys <strong>Lebens</strong>philosophie<br />
erwächst. Ähnlich wie I. Kant, der nicht ›hinter<br />
die Vernunft‹ zurückgehen kann, gilt für W. Dilthey: »Hinter<br />
das Leben kann das Erkennen nicht zurückgehen.«15<br />
14) E. FEIL, Die <strong>Theologie</strong>, 364.<br />
15) W. DILTHEY, Ges. Schr. Bd. VIII, 184.<br />
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