Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 23<br />
1. Von der Liberalen zur Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />
argumentiert, dass Bonhoeffer in dieser Aussage an den frühen<br />
Aufsatz K. Barths gedacht habe, eine These, auf die in<br />
der Interpretation der Tegeler Briefe zurückzukommen ist.<br />
Fragen wir zunächst: Was kannte der Student Bonhoeffer<br />
eigentlich von Barth? Neben dem genannten Aufsatzband<br />
von 1924 war ihm Barths ›Römerbrief‹ von 1922 (in 3.<br />
Aufl. von 1923) bekannt sowie einige Nummern der Zeitschrift<br />
›Zwischen den Zeiten‹ (= ZZ)4. Vor allem der ›Römerbrief‹<br />
und der Aufsatzband finden bei Bonhoeffer vor 1927<br />
einen Niederschlag.<br />
Zu Karl Barths ›Christlicher Dogmatik im Entwurf‹<br />
fertigte Bonhoeffer lediglich Notizen an (DBW 9, 473 f.), in<br />
denen er das Religionsverständnis Barths nicht weiter kommentierte.<br />
Beiläufig äußert sich Bonhoeffer über den frühen<br />
Dogmatikentwurf Barths gegenüber einem Kommilitonen<br />
kritisch und klagt über »reaktionäre Gesten«. Der<br />
Kommilitone verteidigt den Barth der ›Dogmatik‹ im Unterschied<br />
zum ›Römerbrief‹ mit dem Hinweis: Barth müsse<br />
erst »nach rückwärts Anschluß« gewinnen, um dann »zwei<br />
Schritte vorwärts« tun zu können.5<br />
Aus dem Sommersemester 1925 ist das ›Referat‹ über<br />
historische und pneumatische Schriftauslegung (DBW 9,<br />
305 ff.) hervorzuheben. <strong>Eine</strong>rseits können hier religionswürdigende<br />
Äußerungen festgehalten werden. Andererseits<br />
kommt Bonhoeffer auf Barth zu sprechen. Es geht ihm um<br />
4) Vgl. Nl. 194; Bonhoeffer selbst erwähnt in einem Referat zum Beispiel<br />
K. BARTH, Menschenwort und Gotteswort in der christlichen<br />
Predigt, in: ZZ 3, 1925, 119 ff., und <strong>des</strong>sen Aufsatz ›Das Schriftprinzip<br />
der reformierten Kirche‹, in: ZZ 3, 1925, 215 ff. (vgl. DBW 9, 305,<br />
Anm. 1).<br />
5) R. WIDMANN, zit. nach E. Bethge, DB, 106; vgl. auch DBW 9, 157 ff.<br />
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