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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 28<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

In K. Barths ›Römerbrief‹ 13 findet sich besonders im 7. Kapitel, »Die<br />

Freiheit« (211 ff.), die Entgegensetzung von Offenbarung und Religion.<br />

»Die Grenze der Religion« (211 ff.) ist nach Barth mit Christus<br />

gesetzt. »Christus ist <strong>des</strong> Gesetzes Ende, die Grenze der Religion«<br />

(220). »Der Sinn der Religion« (222 f.) ist es, den Menschen vor seine<br />

Krisis zu stellen, »und je stärker diese Krisis sich geltend macht,<br />

<strong>des</strong>to deutlicher ist es, daß wir es bei dem betreffenden Phänomen<br />

tatsächlich mit bewußter oder unbewußter Religion zu tun haben«<br />

(225). In der Religion wird »die Sünde zur anschaulichen Gegebenheit«<br />

(228), der die »Freiheit Gottes« (236) gegenübersteht. »Die Wirklichkeit<br />

der Religion ist Kampf und Ärgernis, Sünde und Tod, Teufel<br />

und Hölle« (241). In der Wirklichkeit der Religion soll »der religiöse<br />

Mensch mit seinem eigentümlichen Sein und Haben [...] selbst zu<br />

Worte kommen – Religionspsychologie!« (240); sie ist »die Entdeckung<br />

seiner Unerlöstheit« (241). Der Religionsbegriff <strong>des</strong> frühen K.<br />

Barth ist an der paulinischen Gesetzestheologie orientiert und folgt<br />

einem dualistischen Sprachgebrauch. So kann K. Barth sagen: »Religion<br />

ist ausbrechender Dualismus« (251). Neben der Gleichung:<br />

Gesetz ist Religion und Evangelium ist Gnade, findet Barth Anschluß<br />

an die paulinische Dialektik: So wenig Gesetz gleich Sünde<br />

ist, so wenig ist Religion gleich Sünde: »Die Sünde (ist) nicht identisch<br />

mit der religiösen Möglichkeit« (223). Barth entfaltet eine Dialektik<br />

von Sünde und Religion, nicht von Gnade und Religion. 14 Dieses<br />

Verhältnis bleibt antithetisch: Religion »ist ein Unglück« (241),<br />

sie ist »Negative« der Gnade (212). Die im 7. Kapitel bezeugte »Dia-<br />

Römerbrief, 211 ff.314 ff.346 ff.375 ff. Diese Seitenangaben entsprechen<br />

den Kapiteln 7 und 9–11 <strong>des</strong> Kommentars.<br />

13) K. BARTH, Der Römerbrief (1922), Zürich (unveränd. Abdruck) 13.<br />

Aufl. 1984.<br />

14) <strong>Eine</strong> solche Dialektik von Gnade und Religion vermutet B.-E.<br />

BENKTSON, Christus und die Religion, 1967, 59; vgl. gegen B.-E.<br />

BENKTSON schon H.-J. KRAUS, Theologische Religionskritik, 1982,<br />

37, der den ›Römerbief‹ alternativ unter der Fragestellung: »Glaube<br />

oder Religion« thematisiert (ibid 7).<br />

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