Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 87<br />
1. Rezeption <strong>des</strong> Historismus<br />
E. Feil1 und Chr. Gremmels2 haben zur selben Zeit,<br />
aber voneinander unabhängig, einen Zusammenhang zwischen<br />
diesen Begriffen und der Lektüre entdeckt, die Bonhoeffer<br />
während seiner Inhaftierung (besonders im Frühsommer<br />
1944) studiert. Er befaßt sich intensiv mit dem<br />
Historismus Wilhelm Diltheys3 und bestellt seit Januar<br />
1944 wiederholt Schriften <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>philosophen in die<br />
Gefängniszelle.4 Es müsste sich also auch eine Lesefrucht in<br />
den Briefen zeigen.<br />
Chr. Gremmels hat in seiner Untersuchung5 Bonhoeffer-Zitate<br />
aus WEN und Aussagen W. Diltheys aus ›Weltanschauung<br />
und Analyse <strong>des</strong> Menschen seit Renaissance und<br />
Reformation‹ (= Weltanschauung und Analyse, Kürzel: WuA)<br />
gegenübergestellt. Dabei zeigten sich wörtliche Übereinstimmungen<br />
in den Äußerungen über:<br />
1) E. FEIL, Die <strong>Theologie</strong>, 355 ff.<br />
2) CHR. GREMMELS, Mündige Welt und Planung. <strong>Eine</strong> sozialethische<br />
Untersuchung zum Verhältnis von Planung und Geschichte,<br />
Marburg 1970 (= Mündige Welt und Planung).<br />
3) Zur Charakterisierung von W. Diltheys Philosophie als einer »geschichtlichen<br />
<strong>Lebens</strong>philosophie« vgl. O. F. BOLLNOW, Dilthey.<br />
<strong>Eine</strong> Einführung in seine Philosophie (= Dilthey), 2. Aufl. 1955, 35.<br />
4) Vgl. die Briefe vom 14. 1. 1944 (WEN 210: hier erste Nennung Diltheys,<br />
dann WEN 212 und WEN 229); vom 5. 2. 1944 (WEN 235: »Von<br />
Klaus bekam ich Dilthey: ›Von deutscher Dichtung und Musik‹);<br />
außerdem hat Bonhoeffer von seinem Vater ›Das Erlebnis und die<br />
Dichtung‹ erhalten (vgl. Nl 216); im Brief vom 2.3.1944 schreibt<br />
Bonhoeffer an die Eltern: »Könnt Ihr mir bitte Dilthey: ›Weltanschauung<br />
und Analyse <strong>des</strong> Menschen seit Renaissance und Reformation‹<br />
beschaffen« (WEN 255).<br />
5) CHR. GREMMELS, Mündige Welt und Plaung, 13 f. (Nachfolgende<br />
Zitate beziehen sich auf dieses Buch.)<br />
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