Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...
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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 62<br />
A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />
Bonhoeffer geht hier offensichtlich über K. Barths Religionskritik<br />
hinaus, da er Religion nicht nur kritisiert, sondern<br />
›ohne‹ Religion auskommen möchte. Überhaupt wird<br />
›Religion‹ nicht mehr thematisiert oder in theologische<br />
Entwürfe eingebunden, wie man es über den Religionsabschnitt<br />
in KD I/2 sagen kann. Dieser Halbband erscheint<br />
1938, ein Jahr vor diesen Aufzeichnungen <strong>Bonhoeffers</strong>. Haben<br />
wir es mit einer ersten Reaktion auf den § 17 der KD I zu<br />
tun? Es ist jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen,<br />
daß Bonhoeffer KD I/2 zu diesem Zeitpunkt gekannt<br />
hat, da er mit Blick auf K. Barths Publikationen<br />
immer auf dem »aktuellen Stand«73 gewesen ist. Das wird<br />
besonders deutlich in den nun zu bearbeitenden Ethik-<br />
Manuskripten; er hat sich vorab Druckfahnen von KD II<br />
schicken lassen.<br />
f) Fragmente zur Ethik<br />
In den frühen Manuskripten (1940/41) begegnen einzelne<br />
religionskritische Aussagen. Dabei knüpft Bonhoeffer an<br />
die Religionskritik aus ›Sanctorum Communio‹ an, wie<br />
etwa an die Entgegensetzung von Religionsgemeinschaft<br />
und Kirche (Ethik [DBW 6] 49 f.84 = Sanctorum Communio<br />
[DBW 1] 97). Hier setzt sich die religionskritische Barth-<br />
Rezeption aus ›Sanctorum Communio‹ mit ihrer Alternative<br />
von Offenbarung oder Religion fort.<br />
Andere Aussagen bereiten offensichtlich die Tegeler<br />
<strong>Theologie</strong> vor: Religion verfehle den Ganzheitscharkter von<br />
göttlicher und menschlicher Wirklichkeit (vgl. DBW 6, 59).<br />
Der Partikularitätscharakter von Religion klingt an, wo Kir-<br />
73) Schriftliche Auskunft E. Bethges.<br />
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