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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 30<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

Das gilt nach A. Ritschl auch für die Kirche, 16 die hier unter dem<br />

Stichwort vom gemeinschaftlichen Kult steht. »In dieser Bedeutung<br />

der Offenbarung für den gemeinschaftlichen Cultus ist auch eine<br />

unumgängliche Bedingung für das Verständniß <strong>des</strong> Christenthums<br />

zu erkennen. Die Person seines Stifters ist nicht nur der Schlüssel für<br />

die christliche Weltanschauung und der Maßstab für die Selbstbeurtheilung<br />

und das sittliche Streben der Christen, sondern auch<br />

der Maßstab dafür, wie das Gebet beschaffen sein muß, in welchem<br />

die individuelle wie die gemeinsame Verehrung Gottes besteht«<br />

(193).<br />

Ein Verhältnis von Offenbarung und Religion, das nicht<br />

zuerst durch eine Entgegensetzung bestimmt ist, kann<br />

Bonhoeffer durchaus A. Ritschl entnommen haben.17 Von<br />

Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch der vorgetragene<br />

Ganzheitscharakter, den A. Ritschl der Religion<br />

beimißt.18 Im Anschluß an das oben Zitierte heißt es: »Zugleich<br />

hängt von der Anerkennung der Offenbarung Gottes<br />

in Christus der Vorzug <strong>des</strong> Christenthums ab, daß seine<br />

Weltanschauung ein geschlossenes Ganzes und sein <strong>Lebens</strong>ziel<br />

dieses ist, daß man als Christ ein Ganzes, ein geistiger<br />

Charakter über der Welt wird« (193).<br />

16) Vgl. A. RITSCHL, op. cit. 105, 124, 274.<br />

17) Bonhoeffer rekurriert an anderen Stellen von ›Sanctorum Communio‹<br />

grundsätzlich positiv auf A. Ritschl; vgl. DBW 1, 88, Anm. 10;<br />

105, Anm. 24; 150, Anm. 92; 166, Anm. 110. An diesen Stellen wird<br />

A. Ritschl als Beleg angeführt; an anderer Stelle stützt sich Bonhoeffer<br />

auf A. Ritschl gegen F. Schleiermacher, vgl. 112, Anm. 32.<br />

Bonhoeffer kann aber nicht A. Ritschls Unterscheidung von Reich<br />

Gottes und Kirche folgen; diese sei »theologisch wie soziologisch<br />

unhaltbar« (147, Anm. 85; vgl. auch 198).<br />

18) Wenn Bonhoeffer später Religion unter dem Aspekt <strong>des</strong> Partiellen<br />

kritisiert, kann er schwerlich dabei an den Religionsbegriff A.<br />

Ritschls gedacht haben!<br />

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