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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 122<br />

B. Von der Religionskritik zur Religionslosigkeit<br />

matischen Religionsbegriff ab, indem er zunächst methodologisch<br />

eine pragmatische <strong>Theologie</strong> bestreitet: Die<br />

»Wirksamkeit« Gottes könne nicht seiner »Wirklichkeit«<br />

vorgeordnet werden (668). Mit anderen Worten: ›Wahr‹ ist<br />

nicht allein das, was ›wirkt‹, schon gar nicht in der Gottesfrage.<br />

<strong>Eine</strong>n Gott, der sich erst durch sein Handeln als wirklich<br />

erweist, tituliert die Tegeler <strong>Theologie</strong> mit der Schreibweise<br />

›Gott‹. (Diese Schreibweise begegnet auch in der<br />

deutschen Übersetzung zu diesem Referat.60)<br />

Mit der Ablehnung einer pragmatischen Gotteslehre<br />

verbindet sich auch <strong>Bonhoeffers</strong> zweiter kritischer Einwand<br />

gegenüber W. James (668); für diesen ist religiöse Gotteserkenntnis<br />

Sache <strong>des</strong> »Unterbewusstseins« als vermittelnde<br />

Instanz zwischen dem religiösen Individuum und<br />

Gott. Dieses ist aber für James anthropologische Größe und<br />

liegt nicht »außerhalb der individuellen Person«.<br />

Für Bonhoeffer, der 1930 dialektisch-theologischer Gotteserkenntnis<br />

folgt, kann eine ›religiöse Erfahrung‹, die<br />

nicht wirklich »außerhalb« der individuellen Person liegt,<br />

nur als ›Illusion‹ bezeichnet werden. Philosophisch gesprochen,<br />

setzt er I. Kants Phänomenalismus gegen W. James’<br />

Pragmatismus. Dennoch hat er sich mit der pragmatischen<br />

<strong>Lebens</strong>philosophie beschäftigt. Er rezipiert und kritisiert sie.<br />

Bonhoeffer hat bei W. James von einer naturwissenschaftlichen<br />

Religionskritik gelesen, die so erst in neuzeitlichem<br />

Zusammenhang möglich wurde.61 Diese Form der<br />

60) Vgl. DBW 10, 668; Schreibweise ›Gott‹ auch DBW 10, 448.<br />

61) Auch W. James hält Religion erst seit dem 17. Jh. für bedeutend,<br />

wenn er in einem längeren Exkurs neuzeitliches und vor-neuzeitliches<br />

Denken unterscheidet und den Religionsbegriff als neuzeitlich<br />

ausweist. Dabei zieht James eine Linie in der Metaphysik von<br />

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