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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 144<br />

<strong>Lebens</strong>philosophie und ›nichtreligiöse Interpretation‹<br />

Dilthey-Gesamtdarstellung ist ersichtlich, daß sämtliche<br />

hier aufgezählten Namen in einem lebensthematischen<br />

Zusammenhang stehen.<br />

Auf welchen Gebieten auch immer W. Dilthey das Streben<br />

nach Mündigkeit oder Autonomie beobachtet, stets<br />

geht er vom gelebten Leben der Menschen in ihrer Epoche<br />

aus. Die Mündigkeit der Welt geht zurück auf die Mündigkeit<br />

<strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> in der Welt.<br />

Leben als erkenntnistheoretische Maxime wird zur<br />

historischen Einsicht in eine Epoche. Autonomie <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

wird zur Autonomie der Menschen und der Welt. Bonhoeffer<br />

vollzieht diesen Schritt bewußt mit und setzt mit<br />

dem Ergebnis thetisch ein: »[...] es ist eine große Entwicklung,<br />

die zur Autonomie der Welt führt« (392). An anderer<br />

Stelle, wo er von der Autonomie der Menschen und <strong>des</strong><br />

<strong>Lebens</strong> spricht, läßt Bonhoeffer erkennen, daß er den erkenntnistheoretischen<br />

Ort Diltheys, das Leben, christologisch<br />

interpretiert: Die »Inanspruchnahme der mündig<br />

gewordenen Welt durch Jesus Christus« (WEN 375). Im vorausgehenden<br />

Satz <strong>des</strong> zitierten Briefes fordert Bonhoeffer,<br />

daß »das ganze menschliche Leben« von Christus in Anspruch<br />

genommen werden müsse. Bonhoeffer formuliert<br />

das Thema, um das es in Tegel geht, vom allgemeinen zum<br />

besonderen, von der christologischen Ausgangsfrage zur<br />

Inanspruchnahme <strong>des</strong> irdischen <strong>Lebens</strong>. Im einzelnen können<br />

wir folgende Entwicklung in der christologischen <strong>Lebens</strong>thematik<br />

ausmachen:<br />

I. Ausgangsfrage: »[...] wer Christus für uns heute eigentlich<br />

ist« (30. 4.1944, WEN 305, Hervorh. R. W.);<br />

II. Grundthema: »Christus und die mündig gewordene<br />

Welt« (8. 6.1944, WEN 358, Hervorh. R. W.);<br />

III. Ethik-Thema: Die »Inanspruchnahme der mündig<br />

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