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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 63<br />

2. Unter dem Einfluss der Dialektischen <strong>Theologie</strong><br />

che es »mit den sogenannten religiösen Funktionen <strong>des</strong><br />

Menschen zu tun« hat, nicht aber »mit dem ganzen Menschen«<br />

(84). Sätze wie diese belegen die Souveränität, mit der<br />

Bonhoeffer den negativ belegten Begriff ›Religion‹ für seine<br />

ethischen Ausführungen einsetzt (vgl. bes. 306). Immerhin<br />

rechnet er mit ›religiösen Funktionen <strong>des</strong> Menschen‹; Bonhoeffer<br />

kehrt offensichtlich zur Vorstellung eines religiösen<br />

Apriori zurück,74 das er zwar zuvor schon kritisiert hat (vgl.<br />

›Akt und Sein‹), aber endgültig erst noch ablegen wird (vgl.<br />

›Widerstand und Ergebung‹).<br />

Es scheint, als ob nach einer zusammenhängenden<br />

Religionsauffassung im Blick auf die Ethik-Fragmente am<br />

allerwenigsten gefragt werden darf: Religion, Religionsgemeinschaft,<br />

Religionsgesellschaft werden nebeneinander<br />

als Negativfolie gegenüber ›Kirche‹ verwandt (vgl. 49.84).<br />

Die Aufnahme Barthschen Denkens bleibt weiter bedeutend,75<br />

bezieht sich jedoch weniger auf <strong>des</strong>sen Religionsbegriff<br />

als vielmehr auf seine Ethik. Zutreffend ist die<br />

Auskunft: »<strong>Bonhoeffers</strong> Position ist am ehesten in der Nähe<br />

der <strong>Theologie</strong> und Ethik Karl Barths zu suchen«76. Die Ethik<br />

K. Barths beschäftigt Bonhoeffer bis in die Tegeler Zelle<br />

74) So auch P. KÖSTER, Nietzsche als verborgener Antipode in <strong>Bonhoeffers</strong><br />

»Ethik«, in: NS 19, 1990, 367–418, bes. 407.<br />

75) Die Herausgeber von DBW 6 verweisen auf andere terminologische<br />

Anklänge an K. Barth; so spricht Bonhoeffer von der Welt, die<br />

»solange erhalten wird, bis sie reif ist für ihr Ende« (Ethik [DBW 6]<br />

146). Die Rede vom ›Abbruch der Welt‹ gehe auf den Aufsatzband<br />

›Das Wort Gottes und die <strong>Theologie</strong>‹ zurück und begegne auch in<br />

einer Predigt <strong>Bonhoeffers</strong> von 1934 (GS V, 560) sowie in der Schrift<br />

›Nachfolge‹, 255; vgl. DBW 6, 146 Anm. 35.<br />

76) Nachwort <strong>des</strong> Herausgeberkreises der Ethik (DBW 6), 424.<br />

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