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Eine Theologie des Lebens. Dietrich Bonhoeffers - Universität ...

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Wüstenberg 04.07. 11.08.2006 13:18 Uhr Seite 84<br />

A. Von der Religionswürdigung zur Religionskritik<br />

Christentum« (413). Bonhoeffer scheint den Vorwurf <strong>des</strong> Offenbarungspositivismus<br />

gegen K. Barth auf die Bekennende Kirche zu<br />

erweitern. Scheinbar eignet sich die Schlagkraft <strong>des</strong> Begriffs für diese<br />

Erweiterung. Doch bleibt er damit zweideutig; am 5. 5.1944 heißt<br />

es zunächst, daß die »Bekennende Kirche [...] den Barthschen Ansatz<br />

überhaupt vergessen« habe und »vom Positivismus in die konservative<br />

Restauration geraten« sei (359). Dann ist im selben Brief zu<br />

lesen, daß durch eine nichtreligiöse Interpretation die Liberale<br />

<strong>Theologie</strong> »überwunden« sei; »zugleich aber ist ihre Frage wirklich<br />

aufgenommen und beantwortet (was im Offenbarungspositivismus<br />

der B. K. nicht der Fall ist!)« (360). Einmal wird die Bekennende Kirche<br />

<strong>des</strong> ›Offenbarungspositivismus‹ bezichtigt, ein anderes Mal der<br />

›Restauration‹. Bonhoeffer scheint mit der Erweiterung <strong>des</strong> gegen K.<br />

Barth gerichteten Einwands zu zögern. Das legt auch die Wendung<br />

vom »Offenbarungspositivismus der B. K.« nahe; der Begriff erfährt<br />

eine gewisse Selbständigkeit. 119<br />

f) Ergebnis<br />

Bonhoeffer, der selber keinen Religionsbegriff geschweige<br />

denn eine Religionstheorie ausbilden wollte, kritisiert unter<br />

dem Stichwort Offenbarungspositivismus jenes Anliegen<br />

Barths von KD I/2, das auf eine solche Begriffsbildung<br />

von Religion hinausläuft: Religion wird als anthropologisches<br />

Phänomen letztlich bejaht und nicht (wie auch beim<br />

frühen Barth) als geistesgeschichtliche Größe betrachtet.<br />

119) Vgl. zur Interpretation dieses Halbsatzes A. PANGRITZ, Karl Barth<br />

in der <strong>Theologie</strong> <strong>Dietrich</strong> <strong>Bonhoeffers</strong>, 1989, 82 ff. A. Pangritz geht<br />

davon aus, daß die erweiterte Polemik sich gegen H. Asmussen und<br />

lutherische Kreise innerhalb der Bekennenden Kirche richtet. Das<br />

lege auch der Zusammenhang mit R. Bultmann im Brief vom<br />

8. 6. 1944 nahe, über den Bonhoeffer noch hinausgehen möchte<br />

(ähnlich am 5. 5.). H. Asmussen hingegen verteidige »den positivistisch-theologischen<br />

Besitzstand gegenüber der vermeintlichen<br />

Dämonie Bultmanns « (85).<br />

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